Alpe Adria Radweg: Venzone – Udine
Diese Etappe des Alpe Adria Fernradweges führt auf Schotterwegen oder Nebenstraßen von Venzone aus dem italienischen Voralpenland in die Ebene des Friaul, nach Udine.
♥ Radweg Länge: 55 km
♥ Steigung: 120 Hm – Gefälle: 215 Hm
♥ Start: Venzone (247 m)
♥ Ziel: Udine (106 m)
Venzone
Das kleine Städtchen Venzone, in dem diese Etappe des Alpe Adria Fernradweges beginnt, solltest Du auf jeden Fall ein wenig erkunden.

Venzone, am Fuße der Alpen gelegen, war bereits zu Zeiten der Kelten (500 v.Chr.) ein bedeutsamer Ort. Auch die Römer hatten hier einen Handelsstützpunkt. Im Mittelalter wurde Venzone mit einer doppelten Stadtmauer versehen und zu einer Festungsstadt ausgebaut.

Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt 1976, als ein Erdbeben, und dessen Nachbeben vier Monate später, die Stadt fast vollständig zerstörte. Dieses Erdbeben war sogar im fernen München noch zu spüren. Ich kann mich erinnern, wie bei uns daheim plötzlich die Deckenlampen zum Schwingen anfingen. Die Bürger von Venzone schlossen sich 1977 zu einem Komitee zusammen und forderten den Wiederaufbau ihres Ortes.

Nach Fotografien wurden die Trümmer geordnet und wieder aufeinandergesetzt. Nur dort, wo keine ursprünglichen Bauteile mehr gefunden werden konnten, wurden die Mauern verputzt. So lassen sich die Ausmaße der Zerstörung noch Heute erkennen.

In der kleinen romanischen Kapelle neben dem Dom sind Mumien zu besichtigen, die ich jedoch nicht sehen wollte.

In der Stadt gibt es einige sehr nette Cafés, Restaurants und Geschäfte. In der Region werden Lavendel und Kürbis angebaut und in originelle Produkte verwandelt.

Start in Venzone
Wir verlassen Venzone Richtung Süden, überqueren die Staatsstraße, unterfahren die Bahngleise, und sind dann wieder auf einem Fahrradweg unterwegs. Die Ausschilderung besteht nun oft aus aufgeklebten Hinweisstickern! Zuerst übersieht man die leicht, doch dann gewöhnt sich das Auge daran.

Der Fahrradweg führt teilweise wieder entlang einer ehemaligen Bahntrasse, später über einen Plankenweg, der sich regelrecht zu einem Baumwipfelpfad entwickelt. Wunderschön!

In Ospedaletto radeln wir bergseitig am Ortsrand entlang und kommen bei einem ehemaligen Kalkofen vorbei. Gleich danach geht es rechts wieder auf einem netten Radlweg weiter.

In der Bahnunterführung in Gemona fallen mir die künstlerisch gestalteten Wände auf, und wirklich gibt es hier einen echten Bordalo 2 zu sehen! Der berühmte Streetart-Künstler verwendet für seine Werke Müll und gestaltet ihn zu Tierinstallationen. Das Thema in der Unterführung ist der „Müll“ unserer täglichen Nahrung.

Jenseits von Gemona geht es auf Nebenstraßen und Feldwegen Richtung Osoppo am Tagliamento. Und wir entfernen uns immer mehr von den Bergen.
Osoppo

Der kleine Ort Osoppo liegt zu Füßen eines Hügels, auf dem sich zwei alte Festungsanlagen befinden mit einem tollen Ausblick auf den Fluss und die Berge.

Die nächsten 5 Kilometer des Alpe Adria Radweges verlaufen fast schnurgerade durch ein Naturschutzgebiet, mit Auwald und Wildblumenwiesen. Es ist brütend heiß. Und wir haben Hunger.

In der nächsten Ortschaft ist Simons Pub, gleich rechts nach dem Bahnübergang (Via Rivoli 130) zu empfehlen. War sehr lecker!
In die Norditalienische Tieflandebene
Anschließend geht es auf Schleichwegen kreuz und quer durch kleine Ortschaften Richtung Buja.

Von Buja über Treppo Grande und Cassacco schlängelt sich die Wegführung auf selten befahrenen Straßen durch das bäuerliche Voralpenland. Es sind kaum Menschen zu sehen. Die haben bei der Hitze (33 Grad!) wohl eine Siesta eingelegt.

Es geht generell bergab, bis auf einige kleine Hügel, auf denen meist so wunderbar typisch italienische Kirchen thronen.

Langsam wird die Landschaft immer südländischer. Die ersten mächtigen Zypressen und so manche Palmen zieren die Gärten. Auch die Häuser verändern ihre Gestalt.

Dann ist an der Dacia Arena, dem neuen Fußballstadion (2015) von Udinese Calcio, die Stadt erreicht.
Udine

Die Fahrradwege befinden sich teilweise in beiden Richtungen auf einer Seite der Straße, nur durch eine gelbe Markierung vom Verkehr getrennt. Das ist gewöhnungsbedürftig. Ich komme mir wie ein Geisterfahrer vor.

Udine wurde wohl von den Römern gegründet (Utina) und hat heute ca. 100.000 Einwohner. Es ist eine hübsche Stadt, mit vielen schönen alten Bauwerken und Plätzen.

Mittelpunkt der Altstadt ist der Schlosshügel mit der wunderschönen Piazza Libertà zu Füßen. Auf dem markanten Uhrturm (16. Jhdt) stehen zwei Mohren, die zu jeder vollen Stunde die Glocke schlagen.

Vom Piazzale del Castello auf dem Schlosshügel hast Du einen Blick über die ganze Stadt. In der Casa della Contadinanza gönnen wir uns eine erfrischende Pause zu erstaunlich moderaten Preisen. Die Kräuter für die Drinks werden frisch in den Beeten neben den Tischen abgezupft.

Ein typisches friauler Gericht ist übrigens Frico con Patate (Kartoffel-Käse-Fladen) und gegrillte Polenta. Dazu entdecken wir den Frizzone, eine herrlich erfrischende Weissweinschorle mit Eiswürfeln und Zitrone.

Vorherige Etappen:
INFO und Kartenmaterial: Ciclovia Alpe Adria Radweg
TV-TIPP: Der Alpe Adria Fernradweg (aber mit dem E-Bike!)
4 Replies to “Alpe Adria Radweg: Venzone – Udine”
Danke für diesen sehr guten Bericht, und Beschreibungen dieser Routenplan. Ich wünsche euch Unfallfreie Reisen.
Lieber Urs, freut mich, dass Dir mein Bericht gefällt! Viel Spaß und Freude bei Deinen Unternehmungen, und bleib gsund!
Hallo Miss Tiger,
Wir sind gerade auf dem Alpe Adria Radweg, momentan in Gemona, weiter nach Udine bis Grado.
Dein Bericht war toll und sehr hilfreich 😊
Danke und liebe Grüße Christine
Hallo Christine, wie schön! Wünsch euch noch eine supertolle Zeit!
Liebe Grüße Miss Tiger