Wanderung ohne Auto: Überschreitung von Herzogstand und Heimgarten
Wunderschöne Gratwanderung vom Kesselberg über Herzogstand, Heimgarten und Rauheck nach Ohlstadt im Loisachtal. Herrlicher Ausblick und spannende Wege. Leider anfangs etwas überlaufen.
♥ Startbahnhof: Bahnhof Kochel am See, dann Bus 9608 bis Kesselberg Paßhöhe 858 m
♥ Zielbahnhof: Bahnhof Ohlstadt
♥ Dauer: 7 Stunden
♥ Länge: 18 km
♥ Höhenmeter: 1.180 m Aufstieg, 1.380 m Abstieg
♥ max. Höhe: ca. 1.790 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer, ausreichend zu Trinken mitnehmen!
♥ Hütte: Ja
Von der Kesselberg Passhöhe geht es auf einem breiten Kiesweg, dem Reitweg, zum Herzogstand hinauf. Diesen Reitweg ließ einst König Max II (1811 – 1864) als Zugang zu seinem Jagdhaus auf dem Herzogstand bauen.

Immer wieder bieten sich zwischen den Bäumen schon schöne Ausblicke auf den Walchensee.
Im Wechsel führt der Reitweg durch Wald und über Lichtungen zuerst gemächlich und dann etwas steiler werdend hinauf zu einem Kessel unterhalb des Herzogstandhauses.

Am Rand dieses schönen Almgeländes, das in einem großen Bogen umwandert wird, liegt die „schöne Aussicht“, die zu einer ersten Rast einlädt.

Der Herzogstand
Am Herzogstandhaus wuselt es, und einer Prozession gleich winden sich Menschenschlangen die Serpentinen zum Gipfel hoch. Und das an einem Montag! Wie mag das nur am Wochenende aussehen!? Die Meisten sind hier offensichtlich mit der Bergbahn von Walchensee hochgefahren.

Es hilft nichts, ich reihe mich in die Schlange ein, am Martinskopf vorbei und den schmalen Steig durch die Latschen zum Herzogstand-Vorgipfel hinauf.
Auch König Ludwig II, der bayerische Märchenkönig, liebte die Aussicht auf dem Herzogstand. Er ließ 1866 auf dem Sattel ein Königshaus erbauen und auf den umliegenden Gipfeln Aussichtspavillons errichten. Er liebte es dort zu verweilen und zu lesen.

Und wahrlich: Welch herrliches Panorama! Der Walchensee strahlt in einem übernatürlichen Türkisgrün, am Horizont reihen sich Gipfel über Gipfel…

Nach Norden liegt der Kochelsee mir zu Füßen, und weiter in der Ferne sind Starnberger See, Ammersee und Staffelsee zu sehen.

Auf dem Hauptgipfel des Herzogstand (1.731m) steht noch einer der Pavillons Ludwig II. Dahinter und Richtung Westen beginnt der Kammweg zum Heimgarten.

Kammüberschreitung zum Heimgarten
Auf dem Steig entlang des Kammes zwischen Herzogstand und Heimgarten sind schon viel weniger Menschen unterwegs, wie schön!

Der schmale Weg ist gut gesichert und verläuft in stetem Auf und Ab über den felsigen Grat. Links und rechts des Steiges geht es teilweise steil hinunter, spannende Tiefblicke in Felsabstürze und Schuttrinnen. Trittsicherheit ist gefordert!

Eine gute Stunde dauert die Überschreitung des Grates. Es hat an die 30 Grad, jeder Luftzug ist willkommen. Das letzte Stück zum Heimgarten ist nochmal steil und schweißtreibend.

Auch am Heimgartengipfel (1.790m) ist die Aussicht fantastisch und reicht vom Kaisergebirge über Rofangebirge und Karwendel, zu den Stubaier Alpen und zum Wettersteingebirge. Und immer glitzert der Walchensee unten in erfrischenden Farben.

Ich kehre an der urigen Heimgartenhütte ein, mit ihrer felsigen Aussichtsterrasse.
Einsamer Abstieg nach Ohlstadt

Nun könnte man von der Heimgartenhütte direkt nach Walchensee absteigen. Ich aber möchte die Überschreitung bis Ohlstadt ins Loisachtal abschließen.

Bis zum Rauhecksattel folgt ein breiter Wanderweg dem Gratrücken nach Westen, Richtung „Ohlstadt über Wankalm“.

Dann verläuft sich der Weg, wird immer undeutlicher und schmaler. Es geht etwas unterhalb am Rauheck vorbei. Zum Gipfel führt ein schmaler Pfad dann von Westen her.

Am Rauheck
Bis Ohlstadt begegnet mir auf diesem Pfad kein Mensch mehr. Eine herrliche Ruhe. Am Gipfel des Rauheck (1.590m) läutet nur eine einsame nette Schafherde mit ihren umgebundenen Glocken.

Ich setzt mich an den Gipfel und genieße die herrliche Aussicht und die Einsamkeit. Da nähern sich einige neugierige Schafe, beschnuppern mich, und lassen sich ein wenig kraulen.

Sehr idyllisch und mit angenehmem Gefälle geht es immer am Kamm entlang auf dem schmalen Pfad weiter, bis zum Kreuz am Buchrain (1.456m).

Nun wechselt der Weg auf die Südseite und klettert steil zur Wankalm hinunter. Auch hier grasen Schafe.

Jenseits der Forststraße setzt sich der schöne schmale Pfad fort, umrundet die Bergflanke nach Norden, und führt dann leider immer steiler werdend nach Ohlstadt hinunter. Die lange Tour steckt mir schon langsam in den Knochen und meine Knie rebellieren ein wenig.

Dann ist der Ortsrand von Ohlstadt erreicht. Am Schützenhaus durch das Gatter, über die Brücke, und dann links in den Rammweg. Der führt über Wiesen am Bach entlang zum Schwimmbad, und geradeaus weiter zum Bahnhof Ohlstadt.
Einkehren: Berggasthaus Herzogstand , Heimgartenhütte

Miss Tiger Alpen Traverse:
Vorherige Etappe: von der Tutzinger Hütte über den Rabenkopf nach Kochel am See
Nächste Etappe: Übers Ettaler Manndl von Oberau nach Oberammergau
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