Das rote Rennrad und die Freiheit

Das rote Rennrad und die Freiheit

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mir mit 15 mein erstes Fahrrad gekauft habe, ein niegelnagelneues knallrotes Bridgestone-Rennrad. Das kostete damals ein Vermögen für mich… von meinem ersten selbst verdienten Geld als Samstagsverkäuferin beim Bäcker Seidl.

Zuvor hatte ich nur secondhand Kinderräder, denn meine Eltern hatten nicht so viel Geld. Es hatte mich auch gekränkt, dass ich niemals mit dem Auto irgendwo abgeholt wurde. Unsere Familie besaß während meiner frühen Kindheit auch noch gar kein Auto.

Ich liebte mein neues Fahrrad, meine neue Mobilität, und trug es täglich die Treppen zu unserer Wohnung hoch, um es Nachts neben mein Bett zu stellen…

Irgendwann war mir das natürlich zu anstrengend.

Ich habe dieses Rad Jahre später mit nach Paris genommen, als ich dort Au-Pair-Mädchen war.

Ich kannte dort Keinen. Ich hatte lediglich einen Brief von der Familie, bei der ich dann für ein ganzes Jahr wohnen und arbeiten sollte. Dieses rote Rennrad war mein einziger Verbündeter!

das Rennrad und die Freiheit

Es war für mich Freiheit pur damit die Champs-Elysées rauf und runter zu rasen, durch den stehenden Verkehr zu schlängeln, oder ganz spät in der Nacht, vom Tanzen heim, durch die leeren Straßen von Paris zu radeln…

Ich bin damit in Urlaub gefahren, bis nach Italien ans Meer…

das Rennrad und die Freiheit

Heute habe ich mir wieder mal ein neues Fahrrad geleistet… Ich freue mich darüber und auf die erste Radltour damit… aber kein Vergleich zu damals.

das Rennrad und die Freiheit

Lebenskunst

2 Replies to “Das rote Rennrad und die Freiheit”

  1. Ja, eine reizende Erzählung ist die vom roten Rennrad. Ich kann die Freiheit richtig nachfühlen. Ein solches Rad zu besitzen war damals was äußerst Wertvolles. Wo ist das Rad geblieben? Ich wüßte es gerne.

    1. Wo das rote Rennrad geblieben ist: Ich fuhr auf dem Radweg entlang der Marsstraße in München, als ein Laster plötzlich von der Straße in eine Hauseinfahrt einbog. Ich flog im hohen Bogen vom Fahrrad. Als ich wieder zu mir kam, schaute ich entsetzt auf das rote Fahrrad, das sich völlig verbogen um das Vorderrad des Lasters gewickelt hatte. Ich stand wohl unter Schock, denn ich weinte nur bitterliche Tränen um dieses Fahrrad, und war völlig desinteressiert daran Polizei oder einen Arzt zu rufen. Im Nachhinein war ich heilfroh, dass mir außer einer Gehirnerschütterung, Prellungen und Abschürfungen nicht mehr passiert war. Aber auch ein bisschen wütend auf mich, weil der Schuldige so ungeschoren davon gekommen war…

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