Innradweg: von Wasserburg nach Mühldorf
Die Etappe des Innradweg von Wasserburg nach Mühldorf verläuft zwar selten in Inn-Nähe, doch ist sie sehr abwechslungsreich und landschaftlich reizvoll. Auch vor der eigenen Haustüre gibt es tolle Wege und Strecken. So haben wir uns den deutschen Abschnitt des Innradweges vorgenommen. Die Radwege verlaufen sowohl parallel zum Inn als auch zur Bahnstrecke. So kann jede Etappe auch einzeln gefahren werden oder kombiniert, oder mit ganz individueller Streckenlänge, je nach angefahrenem Bahnhof.
♥ Radweg Länge: 50 km
♥ Steigung: 495 Höhenmeter bergauf , 512 m Höhenmeter bergab
♥ Start: Bahnhof Wasserburg (490 m)
♥ Ziel: Bahnhof Mühldorf (397 m)

Ab der Innbrücke in Wasserburg geht es auf dem Innradweg ostseitig des Inns weiter. Erst geradeaus auf der Salzburger Straße das Innufer hinauf, dann kürzt die Achatzstraße vor der Linkskurve die Straßenschleife verkehrsarm ab. Hinterm Huberwirt am Kellerberg lohnt es sich einen Abstecher zur „Schönen Aussicht“ zu machen. Ein toller Blick auf die Altstadt in der Innschleife!

Ein Stück weiter verlässt der Innradweg die stark befahrene Straße und schwenkt links nach Neudeck ab. Nun immer den Schildern folgend schlängeln wir uns kreuz und quer durch das Netz von landwirtschaftlichen Wegen und Straßen.

Es geht Hügel rauf und wieder runter, und nach ca. 8 km kurz vor Teufelsbruck mitten in der Abfahrt scharf rechts, mit knackigen 13% wieder hinauf. Puhhh

Nach einem Waldstück mit einem weiteren knackigen Steigungsstück gabelt sich der Radweg. Ich empfehle links abzubiegen, ist idyllischer! Es geht bergab. An zwei Bauernhöfen vorbei wird die Straße bald zum Schotterweg. Nach dem schönen Waldstück radeln wir eine Birkenallee entlang, auf einen Weiler zu. Kurz davor geht es rechts weiter, und durch eine alte Eisenbahnunterführung hindurch.

Gars am Inn
Dahinter folgen wir dem Forstweg rechts hinunter zum Inn. Keine Straße weit und breit. Ein idyllisches Fleckchen! Leider kaum 2 km lang. Dann haben wir die Straße nach Gars erreicht. Die ersten 20 km sind geschafft.

Es ist Mittag und wir haben Hunger. Also queren wir den Inn, sperren die Räder an der Bushaltestelle an, und erklimmen den Grottensteig mit seinen vielen Stufen zum Marktplatz von Gars hinauf. Doch über Mittag scheint Alles geschlossen zu haben. Wir finden einen Bäcker (Inninger) und trinken Kaffee mit sehr leckerem Kuchen im Stehen.

Waldwege mit Fliegenpilz
Wieder auf der anderen Innseite radeln wir zum Bahnhof Gars hinauf und folgen ein Stück der Landstraße, bis der Radweg links Richtung Uferkante abzweigt. Ein Stück hinter Mittergars taucht der Innradweg in ein schönes Waldstück ein. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Fliegenpilze gesehen. Der Waldboden ist rot gesprenkelt. Da es ja heißt, „wo der Fliegenpilz steht sei der Steinpilz nicht weit“, versuchen wir unser Glück. Wir finden jedoch nur zwei Maronenpilze. Jenseits des Wäldchens geht es an den Gleisen entlang, und dann über Grafengars nach Jettenbach.
Hier folgen wieder einige Steigungen, insgesamt 63 Höhenmeter. Erst auf der Grünthalerstraße, dann geht es links über Forstwege auf den Gänsberg.

Jenseits der Anhöhe können wir es wieder laufen lassen, bergab bis fast nach Maximilian. Dann erreichen wir Kraiburg am Inn. Hier überqueren wir den Inn und gelangen (links) über schmale Sträßchen zum Innwerkkanal. Der Bau dieses Kanals von 1919 bis 1922 war zu jener Zeit die größte Baustelle Europas!

Wunderbibel und Urelefant
Am rechten Ufer geht es nun bis Pürten weiter. In der dortigen Wallfahrtskirche wurde ein besondere Bibel angebetet, die heilkräftige Wirkungen haben sollte; ein in Europa einzigartiger Wallfahrtskult (1400 bis 1800).

An dem hübschen Ensemble vorbei führt der Innradweg nun über die Felder wieder auf das Hochufer hinauf, durch Froschau bis Ebing. Ein Angler fand hier am Steilufer des Inns 1971 das vollständige Skelett eines Ur-Elefanten mit vier Stoßzähnen, genannt Mastodon (ca. 10 – 12 Mio. Jahre alt). Ein Sensationsfund, der heute in der Paläontologischen Staatssammlung in München zu sehen ist.
An der Kirche von Ebing links abbiegen. Wir treffen so wieder auf den Innkanal.

Nach Mühldorf am Inn
Die nächsten 2 1/2 Kilometer radeln wir auf einem hübschen Waldweg hoch über dem Werkkanal entlang und erreichen dann das Anwesen der Stiftung Ecksberg, das seit 1852 der Arbeit und Betreuung für Menschen mit Behinderung gewidmet ist.

Dahinter rollen wir wieder zum Inn hinunter. Drei Kilometer geht es nun noch entlang von Feldern bis zur historischen Innfähre von Mühldorf.

Das Besondere an Mühldorf ist der fast 500 Meter lange historische Stadtplatz mit den beiden Stadttoren an den Enden. Die hübschen Bürgerhäuser sind wie in Wasserburg auch im Inn-Salzach-Stil erbaut. Dabei reichen die schmucken Fassaden als Blendfassaden bis über die dahinterliegenden Dächer empor, und bilden mit den Nachbarhäusern eine geschlossene Hauswand. In den Arkadengängen im Erdgeschoss sind nette Geschäfte und Lokale untergebracht.
Um zum Bahnhof Mühldorf zu gelangen musst Du im Nordwesten den Stadtberg hinaufradeln, und weiter die Bahnhofstraße bis zu ihrem Ende.

TIPP: Da wir unsere Tour sehr kurzentschlossen unternommen haben, waren keine für uns erschwinglichen Unterkünfte mehr zu finden. Also haben wir die Räder Bahnhof angesperrt, und sind nach dem Abendessen und Flanieren mit dem Zug wieder nach Hause zum Übernachten gefahren.