Schrammsteine: spannende Runde über steile Leitern und Grate
Diese Tour durch die großartige Felsenlandschaft der Schrammsteine im Elbsandsteingebirge nahe Dresden gehört zu meinen Wander-Highlights. Spannende und teils anspruchsvolle Wege und Steige: Auf steilen Eisenleitern durch zerklüftete Felsriffe und über schmale Grate zu atemberaubenden Ausblicken in die wildromantische einzigartige Landschaft der sächsischen Schweiz!
♥ Start- und Zielbahnhof: Schmilka-Hirschmühle 150 m
♥ Dauer: 4 Stunden
♥ Rundwanderung-Länge: 11 km
♥ Höhenmeter: 675 m
♥ max. Höhe: ca. 417 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit ♥ Kondition
♥ Hütte: Nein, Brotzeit und Getränk mitnehmen!
Mit der Fähre vom Bahnhof Schmilka-Hirschmühle über die Elbe zum Ort Schmilka übersetzen. Bei der Villa Thusnelda/Cafe Richter in den zum „schönsten Dorf Sachsens“ gewählten Ort. An der historischen Mühle, der Bio-Bäckerei und der Braumanufaktur vorbei weiter bis zur Ilmenquelle. Hier beginnt der Wurzelweg, eine Forststraße bergauf. An einer Lichtung steht etwas versteckt oberhalb im Wald die „Zwieselhütte“, ein Unterstand zum Rasten.
Es geht links weiter bis zu einer Haarnadelkurve. Hier münden zwei Wege in die Kurve. Du biegst in den zweiten kleinen Waldweg rechts ein. An dem anderen Weg (Rotkehlchenstiege) wirst Du am Ende wieder herauskommen. Bald zweigt links ein mit schwarzem Pfeil markierter Pfad ab und bringt dich zu einem Felsentor, dem Rauschentor.
Links vor dem Felsentor findest Du den dreieckigen Durchgang der zu Klettertouren führt. Doch es geht jenseits des Tores weiter, wieder bergab, bis Du auf den breiten Elbleitenweg triffst. Diesem nun nach rechts in nordwestlicher Richtung folgen.
Der Weg schlängelt sich im sanften Auf und Ab unter den Felswänden entlang. Der Weg wird schmaler und passiert den Teufelsturm. Hier führen ein paar Stufen zu einem großen Felsüberhang. Unter diesem Überhang befindet sich eine der 58 Freiübernachtungsstellen der Sächsischen Schweiz. Diese „Boofen“ sind jedoch ausschließlich Felskletterern vorbehalten. Normalos ist das wilde Campen oder Biwakieren im Nationalpark leider verboten.
Klettern im Elbsandstein
Hier im Elbsandsteingebirge wurde vor ca. 100 Jahren die Idee des Freikletterns, des Kletterns ohne künstliche Steig- und Hilfsmittel, geboren. Da der Sandstein sehr empfindlich ist dürfen zur Absicherung nur Knotenschlingen verwendet werden. An wenigen exponierten Stellen wurden Stahlringe gesetzt. Geklettert werden darf nur an frei stehenden Felstürmen, deren Gipfel nur über die Kletterrouten erreicht werden können, und von denen es hier über 1.100 gibt. Mit über 20.000 Routen ist das Elbsandsteingebirge das größte Klettergebiet Deutschlands und weltweit unter Kletterern bekannt.
Die Schrammsteine
Durch schöne Buchenwälder erreicht der Elbleitenweg schließlich die Torsteine. Hier beginnt der Schrammsteinweg, der rechts durch einen tiefen Einschnitt im Felsmassiv, Großes Schrammtor genannt, auf die andere Seite der Felstürme führt.
Unterhalb der zahlreichen Schrammstein-Türme windet sich der schöne Waldweg bis zu einer Wegkreuzung. Hier beginnt nun der spektakulärste Abschnitt der Wanderung: Auf dem Wildschützensteig geht es links hinauf zur Schrammstein-Aussicht!
Zu Beginn schon geht es eine Felsbarriere über ausgetretene, in den Fels geschlagene Stufen hinauf. Dann folgen schmale steile Stahltreppen, auf denen Du durch enge Schluchten, an bizarren Felsfiguren entlang, immer höher steigst. Die unterschiedlichen Felsstrukturen und Felsfarben, die verwinkelten Einblicke und die Vegetation aus leuchtend grünen Moosen, Farnen und knorrigen Bäumchen schaffen ein wunderschönes wildromantisches Ambiente.
Oben angelangt an einem kleinen Kessel geht es links weiter, über Stufen und Stege auf den Grat hinauf. Dort pfeifft der Wind… zum Glück gibt es links und rechts bis zum Aussichtspunkt ein Geländer! Ich hätte das Gefühl gehabt, dieser Wind könnte mich vom Felsen fegen.
Das Panorama ist nun sprichwörtlich atemberaubend!
Rundherum reihen sich die Felstürme, von den Torsteinen über die Schrammsteine, die Affensteine… bis zu den weiter entfernten Tafelbergen. Leider ist es so kalt und stürmisch, sodass ich es nicht lange hier oben aushalte. An dem kleinen Kessel unterhalb ist es windgeschützt für unsere Rast.
Von hier aus folgst Du dem Malerweg und gelangst auf den Gratweg. Auf diesem kletterst Du erst zwischen den Felsen entlang Richtung Südosten, und hast dabei immer wieder grandiose Aus- und Tiefblicke. Dann geht es gemütlich durch den schönen Mischwald dahin, bis Du die freie Gipfelfläche oberhalb der Breiten-Kluft-Wände erreichst. Dieser Platz bietet sich nochmals als Rastplatz an um die wunderschöne Aussicht zu genießen.
Weiter geht es auf dem Malerweg auf dem Rücken der Felsmassive entlang. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts berichteten die ersten Wanderer von dieser wildromantischen Landschaft und inspirierten berühmte Künstler, wie Caspar David Friedrich ins Elbsandsteingebirge zu reisen. Der Malerweg verbindet die bevorzugten und schönsten Motive.
Längs des Weges fallen auch beeindruckende Bäume, Grotten und Spalten und Felsen mit einem besonders auffälligem Vorkommen des seltenen Leuchtmooses auf. Es wächst an regengeschützten, schattigen Stellen im Bereich hoher Luftfeuchtigkeit. Leuchtmoos besteht aus kleinen linsenförmigen Zellen, die einfallendes Licht an der Rückseite bündeln und das nicht absorbierte Licht wie ein Hohlspiegel reflektieren. Die gold- bis neongrüne leuchtende Farbe hat etwas Mysthisches an sich.
Die abenteuerliche Rotkehlchenstiege
An der nächsten Wegkreuzung zweigt rechts ein Pfad mit grünes-Dreieck-Markierung ab. Hier beginnt der abenteuerliche Abstieg über die Rotkehlchenstiege. Dabei ist sogar etwas Kletterei gefragt.
TIPP: Wem dies zu anspruchsvoll ist, oder wenn Schnee oder die Witterung zu heikel sind, könnte man auch dem Malerweg weiter bis zur „Heiligen Stiege“ folgen, und auf ihr bequemer hinunter nach Schmilka zurück gelangen.
Doch wir freuen uns nun auf diesen etwas anspruchsvolleren Abschnitt. Links und rechts einer schmalen, steilen Rinne sind abschüssige Trittstufen, teils mit Metallbügeln oder Geländerstücken zum Festhalten versehen. So geht es in den eindrucksvollen Felsenzirkus hinunter.
Wir kommen an einem riesigen Überhang mit einer großen Sandfläche vorbei. Links und Rechts zweigen die Zugänge zu den Terrassenwegen ab. Unser Weg jedoch führt über die Felsen stets bergab. Teils wieder über Trittstufen und Bügel.
Unten angelangt geht es auf einem hübschen Pfad durch den Wald bis zur Haarnadelkurve und links auf dem bekannten Weg zurück nach Schmilka.
TIPP: In Schmilka kann man in der Schmilkschen Mühle nett Kaffeetrinken. Als Dekoration sind im Gastraum uralte Glücksspielautomaten aufgehängt. Ich habe sowas noch nie zuvor gesehen…