Frühjahrs Wanderung: abenteuerliche Pfade zur Sonnenspitz überm Kochelsee
Im Frühjahr, wenn auf den Gipfeln noch viel Schnee liegt, bietet sich eine Wanderung auf niederere Voralpengipfel an. Trotzdem ist diese Runde zum Sonnenspitz am Kochelsee auf größtenteils unmarkierten Pfaden ziemlich anspruchsvoll und abenteuerlich.
♥ Start- und Zielbahnhof: Bahnhof Kochel am See 607 m
♥ Dauer: 4 Stunden
♥ Rundwanderung-Länge: 9 km
♥ Höhenmeter: 665 m
♥ max. Höhe: ca. 1.270 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit und Orientierung, Nichts für Anfänger!
♥ Hütte: Nein – Brotzeit und ausreichend Getränke mitnehmen, da am Berg keine Einkehrmöglichkeit!
Vom Bahnhof Kochel am See auf der Bahnhofstraße westwärts bis zum Schmied von Kochel Platz. Dort thront die sagenhafte Gestalt des bayerischen Volkshelden, der der Anführer des Bauernaufstandes im spanischen Erbfolgekrieg (1705) gewesen sein soll.
Richtung Süden und kurz darauf in die Kalmbachstraße, dann der Alten Straße folgen, bis nach der langen Rechtskurve Am Sonnenstein zum Bergfuß führt. Hier wäre auch der Wanderparkplatz längs der Straße. Auf dem Forstweg links haltend und am Laingraben mit seinem Wildwasser entlang bis zur Brücke.
Hinüber und geradeaus weiter auf dem schmalen Pfad zu einem Forstweg. Auf diesem kurz links bis rechts ein unmarkierter Pfad abzweigt. Dieser ist eine hübsche Abkürzung und trifft weiter oben wieder auf den Forstweg.
Kienstein Klettergarten
Ein paar Meter weiter befindet sich an der Kurve ein großer Holzplatz. Den überquerst Du nun und kannst neben einem Jagdunterstand den Beginn des Kienstein-Steiges entdecken. Der zieht nun einsam durch den Bergwald an die Rückseite des Kiensteins mit der großen Felswand hinauf. Die Rodeowand und weitere Bereiche rund um den Kienstein bieten hier 93 Kletterrouten für Sportkletterer, siehe: Klettern am Kienstein
Der Steig wird nun immer schmaler und steigt ab dem Kiensteinsattel im Zickzack den steilen Grashang empor. Auf dem Weg gelangst Du zu einer Felskanzel von der aus Du schon einen ersten Blick auf den Kochelsee steil unter Dir hast.
Oben triffst Du auf den Normalweg und ein Hinweisschild. Es geht geradeaus weiter. Und ab hier liegt nun Schnee. Der letzte Anstieg zum Gipfel der Sonnenspitze ist heute deshalb ziemlich unangenehm. Der Schnee ist sulzig und sehr rutschig. Bäume liegen kreuz und quer vom letzten Sturm. Es ist ein wenig ein Hindernisparcours. Einige Wanderer vor uns geben sogar auf und kehren um.
Gipfelrast am Sonnenspitz
Dann ist es doch geschafft und die Baumstümpfe um das kleine Gipfelkreuz des Sonnenspitz laden zur Gipfelrast ein. Dein Blick schweift vom Rabenkopf, über den Jochberg im Süden, zu den Gipfeln von Heimgarten und Herzogstand im Westen, und zum Kochelsee hinunter, hinter dem das Alpenvorland im Dunst verschwimmt.
Abstieg über das Graseck:
Von der Sonnenspitze führt ein Pfad weiter Richtung Süden auf den felsigen Grat des Grasecks zu, und etwas unterhalb der Gratkante entlang. Beim Blick zurück siehst Du noch einmal den unauffälligen Gipfel des Sonnenspitz über dem Kochelsee. Bei einem Schilderbaum biegt der Pfad vom Grat ab und führt nun bergab. Im Gegensatz zur Nordseite über die wir aufgestiegen sind, liegt hier kein Schnee mehr. Der Waldboden ist stattdessen bunt gesprenkelt von den ersten Frühlingsblumen.
Unten trifft der Pfad an den schneebedeckten Ausläufern der Kotalm auf einen Forstweg. Der Normalweg würde nun links zur Forststraße führen und auf dieser in großem Bogen nach Kochel zurück.
Die Abenteuer Variante
Ich aber liebe die abenteuerlicheren schmalen Pfade, und biege hier nach rechts ab. Diese Variante ist aufgelassen und wird nicht mehr gepflegt. Darum sind ab hier stellenweise Orientierungssinn und absolute Trittsicherheit erforderlich! Begehung auf eigenes Risiko!
Bald quert ein teils kaum mehr als solcher erkennbarer Pfad die steilen Grashänge zur Schlucht des Heckenbaches. Umgestürzte Baumriesen haben Teile des Pfades mit sich gerissen, so dass Du auch über und durch diese Stellen klettern musst. Das alte Gras auf dem eingewachsenen Weg ist stellenweise auch extrem rutschig! Bei Schnee oder Nässe solltest Du lieber den Normalweg wählen.
Es geht erst im leichten Auf und Ab um die Bergflanke herum. Steigt dann noch einmal zu einer kleinen Kuppe an, bevor es in engem Zickzack Richtung Norden steil hinunter geht. (Achtung! Vor dieser Kuppe ist man geneigt bei angebrannten Bäumen einem breiteren Pfad bergab zu folgen… ist jedoch eine Sackgasse! Den unscheinbaren Pfad weiter geradaus nehmen!)
Die Farben dieser Landschaft sind großartig, vorallem im Licht der tief stehenden Sonne. Der Weg führt insgesamt durch wunderschöne felsige Berghänge. Schade dass er nicht mehr gepflegt wird! Unten weist ein Schild auf die zurückgelegte gefährliche Wegstrecke.
Schon in Sichtweite der Ortschaft Kochel ragt links des nun breiteren Weges eine weitere Kletterwand empor: die Betongwand mit ihren 27 Sportkletter-Routen.
Unterhalb zweigt rechts ein Weg ab, auf dem Du alsbald zur Straße am Kochelsee (B11) gelangst. 200 Meter links befindet sich am Seeufer das Hotel Grauer Bär mit Cafe/Restaurant und schöner Terrasse am See, wenn Du dort einkehren möchtest.
200 Meter rechts ist ein öffentlicher Strandbereich mit einem wunderschönen Panorama über den See und die Berge. An dieser Stelle zweigt von der Uferstraße (B11) auch die Alte Straße Richtung Osten ab, auf der Du zum Bahnhof zurück gelangst.
Wanderungen in der näheren Umgebung:
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2 Replies to “Frühjahrs Wanderung: abenteuerliche Pfade zur Sonnenspitz überm Kochelsee”
Vielen Dank an „misstiger“ für diese Tourenbeschreibung.
Diesmal bin ich leicht abgewichen und in brennslige Situationen gekommen. Man sollte sich doch an die Beschreibung halten. Dafür hab ich dann im Wald Gemsen gesehen 🙂
Hat mir viel Spaß gemacht. Auf zur nächsten Tour.
Ja, vom üblichen Weg abzuweichen, kann auch gefährlich werden! Dabei sollten die Möglichkeiten für eine Umkehr / einen Rückzug stets im Auge behalten werden, und ein besonderes Augenmerk auf die Orientierung und die Wegbeschaffenheit gelegt werden… nicht dass man unbeabsichtigt z.B. einem Wildwechsel folgt, der wie ein Wanderpfad aussieht!