Wanderung ohne Auto: Kuhfluchtfälle bei Farchant als Halbtagstour
Was macht man, wenn der halbe Tag bereits rum ist, und das Wetter aber einen schönen Bergtag verspricht? Da bietet sich diese kleine, aber sehr feine Tour bei Farchant an! Es geht auf einem wunderschönen Weg entlang der wildromantischen Kuhfluchtwasserfälle hinauf bis zu einer felsigen Aussichtskanzel mit Blick in den Sonnenuntergang… Keine Möglichkeit zur Einkehr! Brotzeit und ausreichend zu Trinken sind selbst mitzubringen. Dafür ist hier weniger los 😉
♥ Start- und Zielbahnhof: Farchant 672 m
♥ Dauer: 3 Stunden
♥ Länge der Wanderung: 6 km
♥ Höhenmeter: 400 m
♥ max. Höhe: ca. 1.100 m
♥ Hütte: Nein! Getränk und Brotzeit mitnehmen!
In Farchant ist der Zug (Richtung Garmisch) vom Hauptbahnhof München in einer guten Stunde. Vom Bahnhof Farchant geht es Richtung Osten über die Gleise und die Brücke über die Loisach, der Ausschilderung zu den Kuhflucht-Wasserfällen folgend.
Dann beginnt schon der nette Waldlehrpfad durch den wunderschönen Baumbestand. Als ich Mittags in München leicht verkatert gestartet bin, hat dort die Sonne vom wolkenlosen Himmel geleuchtet. Hier in Farchant liegt nun leider ein dichter Nebelteppich über dem Loisachtal. Sonst würde das Wettersteinmassiv mit der Zugspitze über diesen Baumwipfeln aufragen.
An dem Waldlehrpfad gibt es einige Baum-Rätsel zu lösen, einen Fußfühlpfad, ein Kneipp-Becken und eine Sprunggrube: aus dem Stand heraus liege ich mit meinem Sprung zwischen Marder und Hase 🙂
Die Kuhflucht Wasserfälle
Die Hauptattraktion sind jedoch die Kuhflucht-Wasserfälle mit ihren zahlreichen Gumpen und Kaskaden! Der breite Weg wird zum spannenden Pfad und führt teils mit Stahlseilabsicherung in die wildromantische Schlucht hinein. Auch die kurzen Abstecher zu Tiefblicken in die Schlucht beachten!
Auf dem Weg zeugen Felsbrocken und ein verbogener Stahlträger von einem gewaltigen Felssturz der 1999 die alte Brücke fortgerissen hatte. Wasser und Frost verändern die Landschaft ständig.
Nach der Stahlbrücke geht es in Serpentinen immer höher (Richtung Hoher Fricken – der lange Aufstieg bis zu diesem schönen Gipfel steht heute jedoch nicht an, denn um 17 Uhr beginnt es im November ja schon wieder zu dämmern).
Langsam gelange ich über die Nebelschwaden. Die Sonne strahlt hier oben vom blauen Himmel. Die hohen Kiefern sind bereits von Rauhreif überzogen und hier und dort hängen Eiszapfen wie zur Dekoration.
Aussichtskanzel
Auf ca. 1.000 Metern Höhe liegt rechts etwas abseits des Weges ein Aussichtsplatz auf einem Felsabbruch. Tief unten kann ich Farchant liegen sehen.
Nach Süden habe ich nun endlich freien Blick auf die Zugspitze (2.962 m), Deutschlands höchsten Gipfel, und den Wetterstein. Westlich rahmt die Kramerspitze die untergehende Sonne ein. Nach Norden ragt das Ettaler Manndl aus dem Nebelmeer.
Kuhfluchtquelle
Etwas weiter oben zweigt in der dritten Serpentine rechts vom Normalweg ein grün markierter Steig zu einem wunderschönen Aussichtsplatz mit Blick zur Kuhfluchtquelle ab. Der Bach entspringt mitten in der Felswand, und stürzt je nach Wasserstand eindrucksvoll in die Tiefe.
Auch wenn ich gerne an diesem herrlichen Platz länger verweilen möchte, gilt es nun wieder abzusteigen. Denn ich will wieder halbwegs unten sein, bevor es finster ist.
Es geht denselben wunderschönen Pfad wieder hinunter. Die untergehende Sonne taucht die Szenerie in goldenes Licht.
Auch unten im Tal haben sich die Nebel aufgelöst. Zwischen Zugspitze und Kramerspitze versinkt die Sonne.
Einkehr: keine Möglichkeit auf der Tour, in Farchant gibt es einige Restaurants und Cafes
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