Spannende Zweitagestour: Benediktenwand von Lenggries
Eine wunderschöne Gratwanderung über acht Gipfel, mit herrlichem Ausblick und spannenden Wegen bietet die Überquerung der Benediktenwand, von Lenggries nach Kochel in zwei Tagen, mit Übernachtung auf der Tutzinger Hütte.
♥ Startbahnhof: Bahnhof Lenggries 679 m
♥ Dauer 1. Tag: 7 Stunden
♥ 1. Tag: 12 km
♥ Höhenmeter 1. Tag: 1.565 m
♥ max. Höhe: ca. 1.801 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer, ausreichend zu Trinken mitnehmen!
♥ Hütte: Ja
Es ist kurz nach Zehn, und bereits ziemlich warm. Vom Bahnhof Lenggries geht es erst einmal die Schützenstraße nordwärts zur Isarbrücke. Der Fluss leuchtet erfrischend in Karibiktürkis.
Dahinter die Brauneckstraße weiter, in der Rechtskurve auf den Spazierweg nach Links, und durch die Gilgenhöfe zur Bergbahnstraße. Hier präsentiert sich mir mein erstes Ziel: das Brauneck.
Schnell wandere ich am Trubel um die Brauneckbahn vorbei und bin gleich wieder allein auf dem Weg. Die Meisten benutzen wohl die Bergbahn um aufs Brauneck zu gelangen! Links der Talstation führt ein Schotterweg in den schattigen Bergwald hinein.
Ab der Reiseralm wird der Weg hübscher, ein schmaler Wanderpfad, der jedoch allzu bald wieder auf einer Forststraße landet. Ziemlich steil und wenig anregend geht es entlang der hässlichen Skipiste aufwärts. Auf Höhe des Speichersees entdecke ich einen Pfad, der links zum Waldrand führt und dort auf einen netten Bergpfad mündet, der mich oberhalb der Straße bis zur Bergstation bringt.
Erster Gipfel: das Brauneck
Schnell fliehe ich vor dem Getümmel da oben zum Gipfel des Brauneck (1.555 m) mit seinem prächtigen Gipfelkreuz. Die ersten drei Stunden und 880 Höhenmeter sind geschafft, und die unattraktive Einleitung zum wunderschönen Hauptteil.
Wer gern Einkehren möchte, dem sei das Brauneck Gipfelhaus empfohlen. Bis zur Tutzinger Hütte, in der übernachtet wird, gibt es sonst keine Einkehrmöglichkeit mehr.
Ein bequemer Weg führt gleich auf den nächsten Gipfel, den Schrödelstein (1.548 m) zu. Er hat nicht einmal ein Gipfelkreuz, aber ein ruhiges, hübsches Rastplätzchen inmitten von Enzianen. Und der Ausblick ist gigantisch!
Unter mir wird betoniert und der Berg für den Winterbetrieb aufgerissen. Doch sobald es über einen netten Pfad zum Stangeneck (1.646 m) höhergeht und der Blick links und rechts des Berggrates in die Ferne schweift, tauche ich in eine wunderschöne einsame Bergwelt ein.
Hier oben weht ein angenehm kühles Lüftchen. Weit, weit hinten ist nun auch der Felsriegel der Benediktenwand zu sehen, mein Ziel.
Latschenkopf und Achselköpfe
Ich mache den kleinen Abstecher auf den vorderen Kirchstein (1.670m), einem hübschen Felszacken. Der ausgeschilderte Weg führt dann gleich danach zum Latschenkopf (1.712m), dem fünften Gipfel heute. Hier mach ich Pause, nach 4 1/2 Stunden Wanderung, und genieße die großartige Rundumsicht, bis weit in die Alpen hinein, und ins Voralpenland hinaus.
Nun folgt der spannendste Teil der Wanderung: die Überschreitung der Achselköpfe (1.709m) zur Benediktenwand. Sie beginnt kurz unterhalb des Latschenkopfes an einer Weggabelung. Im steten Auf und Ab klettert der schmale Steig zwischen den Latschen die zahlreichen Felsköpfe rauf und wieder runter.
TIPP: Wenn noch zuviel Schnee liegen sollte, oder wem diese felsige Gratwanderung zu anspruchsvoll sein sollte, dann kann man ab der Gabelung auch den leichteren Weg unten herum einschlagen. Die Wege treffen sich nach den Achselköpfen wieder am Rotöhrlsattel.
Ich freu mich über die verteilten „Kletterstellen„, manche sind sogar mit einem Stahlseil gesichert. Anspruchsvoll und unangenehm sind für mich hingegen ein paar Restschneefelder unterhalb der Felswände. Links geht es in einen tiefen Graben zum Felsen hinunter, rechts wirklich steile Schneefelder hinab. Die Spur im sulzigen Schnee gerade mal einen Schuh breit. Das hat eher was von Balancieren als von Bergsteigen. Hier sollte man absolut nicht das Gleichgewicht verlieren, oder ausrutschen.
Aufstieg zur Benediktenwand
Die Achselköpfe liegen hinter mir! Kein Mensch ist mir dabei begegnet. Am Rotöhrlsattel liegt noch Einiges an Schnee.
Dahinter beginnt der felsige Ostanstieg zur Benediktenwand. Seilversichert mit leichten Kletterstellen. Dann geht es entlang des Grates durch die Latschen. Langsam komme ich dem Gipfelkreuz der „Beniwand“ näher.
Um 17 Uhr bin ich am Gipfel… allein! Abgesehen von meinen Freunden, den Bergdohlen, denen ich gerne ein paar nussige Krümel meiner Brotzeit abgebe.
Leider sind inzwischen etliche Wolken aufgezogen, die die Sicht eintrüben, den Himmel aber dramatischer gestalten. Ich sitze da und sauge die göttliche Stille und Atmosphäre in mich auf…
TIPP: Übrigens gibt es auf dem Gipfel der Benediktenwand eine Biwakhütte. Aber weder Wasser noch Kochstelle. Einfacher Holzboden und umlaufende Sitzbank. Für eine Übernachtung muss alles Notwendige selbst mitgebracht werden.
Fortsetzung zur Tutzinger Hütte: Steinbock Treffen unter der Benediktenwand und zur Tutzinger Hütte
Einkehren: Reiser Alm, Brauneck Gipfelhaus , Tutzinger Hütte
Miss Tiger Alpen Traverse:
Vorherige Etappe: über Ross- und Buchstein nach LenggriesVom Ross- und Buchstein über Hochplatte und Seekarkreuz nach Lenggries
♥ Steinbock Treffen unter der Benediktenwand und zur Tutzinger Hütte
Nächste Etappe: von der Tutzinger Hütte über den Rabenkopf nach Kochel am See
Wanderungen ohne Auto in der näheren Umgebung: ÜBERSICHT
- über schmale Steige zur Lenggrieser Hütte
- Vom Ross- und Buchstein über Hochplatte und Seekarkreuz nach Lenggries
- Kuhfluchtfälle bei Farchant als Halbtagstour
- abenteuerliche Pfade zur Sonnenspitz überm Kochelsee
- Kammüberschreitung von Herzogstand und Heimgarten von Kochel am See nach Ohlstadt
- König-Ludwig-Weg von Starnberg über Kloster Andechs nach Herrsching