Wanderung ohne Auto: geheime Pfade von Brannenburg auf die Rampoldplatte
Bei Brannenburg öffnet sich bereits das Inntal, sodass die Wege auf die Berge schon etwas länger sind. Die Rampoldplatte bietet dafür eine fantastische Aussicht und einen abwechslungsreichen Rundweg. Forstwege und -Straßen mag ich ja nicht besonders auf meinen Wanderungen. Die empfinde ich als zu langweilig. Höchstens für den Abstieg, da die Steigung bzw. das Gefälle meist knieschonender ist. Deshalb suche ich immer nach schmalen Wegen und spannenderen Pfaden, auf denen auch weniger Menschen unterwegs sind.
♥ Start- und Zielbahnhof: Brannenburg 473 m
♥ Dauer: 6 Stunden
♥ Rundwanderung-Länge: 16 km
♥ Höhenmeter: 1.000 m
♥ max. Höhe: ca. 1.422 m
♥ Anforderungen: Ausdauer ♥ Orientierung
♥ Hütte: Nein! Getränk und Brotzeit mitnehmen!
Vom Bahnhof Brannenburg an der Pizzeria vorbei in die Wendelsteinstraße und auf dieser bis zur Ampel an der Rosenheimerstraße. Der kleine Bach linker Hand ist der Kirchbach. Diesem folgst Du nun auf der linken, südlichen Seite. Normalerweise sprudelt und gurgelt es fröhlich während man den Weg entlang des Baches spaziert, doch seit den Sommermonaten ist das Bachbett dieses Jahr ausgetrocknet. Es fiel kein Regen. Auswirkungen des Klimawandels???
Nach der Querung über die nächste Straße, die Mühlenstraße, entfernt sich der Weg Richtung Sankt Margareten vom Bach. Es geht über eine Wiese und dann Thann rechts hinauf, an einem Anwesen mit Sprüchen über die Nachbarschaft vorbei. (Es wünsch mir jeder was er will, Gott gebe ihm zweimal so viel; Gott sieht Alles – mein Nachbar noch mehr) Im Wald zweigt bald ein Pfad nach links von der Straße ab, quert den kleinen Bach und steigt zur Straße nach Sankt Margareten hinauf.
Dort siehst Du schon die idyllisch gelegene Bergkirche auf dem kleinen Hügel, zu der hinauf es über der Straße, weiter auf einem netten Wegerl, geht. Zwischen dem Berggasthaus Kraxenberger und der Kirche ein Stück hinunter und der Straße links weiter in südlicher Richtung noch ein Stück folgen.
Vor der zweiten Bachquerung beginnt nun rechts der Wanderweg zum Breitenberghaus. Erst auf einer schmalen Privatstraße, dann nochmals rechts einen steilen Schotterweg unter der Materialseilbahn hinauf, und ab dem Wald als netter Steig: dem Hubert-Stürzl-Steig. Am Ende der Materialseilbahn kann man schon die Breitenberghütte erkennen. Bei der ersten Kehre zweigt ein unscheinbarer Pfad nach links ab. Nun gibt es zwei Varianten:
- Die etwas Abenteuerliche: Diesen kleinen Pfad einschlagen, bis zum kleinen Bach und hinüberbalancieren. Durch einen Windbruch ist dieser Pfad nach der Bachquerung kaum mehr zu erkennen. Es geht in einer leichten Kurve den Hang hinauf zu einem unmerklichen Forstweg, der rechts zu deutlicheren Fahrspuren führt, hier links und über einen freien Berghang mit schönem Ausblick weiter, an der nächsten Einmündung kurz rechts und dann links auf den Weg nach Aipl.
- Oder auf dem Steig bleiben, am Breitenberghaus vorbei und zur Forststraße hinauf. Von dieser zweigt kurz darauf links der Weg nach Aipl ab.
Dem Weg nach Aipl nun ein Stück folgen bis rechts im Wald die Zufahrt zu einer Jagdhütte abzweigt, die an einer langgestreckten Almwiese liegt, mit wunderschönem Blick auf den Wendelstein und die Bergwelt nach Süden bis zur Großvenedigergruppe.
Du querst diese Almwiese nun auf Wegspuren am Kamm entlang in Richtung Westen mit Blick auf den Wendelstein (Gipfel mit der Antenne). An einem markanten Bergahornbaum vorbei, und ganz an ihrem Ende, am Waldrand noch ein Stück abwärts bis zu einer gelben Markierung.
Ab hier dem netten Pfad und den Markierungen an der Hangkante entlang folgen. Der Pfad endet an einem Forstweg, und setzt sich gegenüber als Holzweg fort. Später links weiter, auf frisch angelegtem Holzweg, etwas steiler hinauf bis zur Lechneralm.
Die Lechneralm liegt in einem Bergkessel, der von Hochsalwand, Lechnerkopf und Rampoldplatte eingerahmt wird. Du querst die Almfläche in Richtung des Wiesenhanges nach Westen.
Bei einem Holzgatter beginnt der Steig in Serpentinen zum Wiesengrat hinauf. Dort oben der Beschilderung zur Rampoldplatte folgen: den Grat entlang und ein kurzes Kletterstück hinauf, zum Gipfel.
Dieser kleine Gipfel überrascht mit einer fantastischen Aussicht in alle Richtungen. Auch kann man hier oben meist eine herrliche Ruhe genießen.
Und auf den grasigen Hängen unterhalb des Gipfels lassen sich mit etwas Glück Gemsenfamilien beobachten.
Abstieg zurück nach Brannenburg
Jenseits des Gipfels beginnt an einem Zaundurchlass der Abstieg den Ostgrat hinunter zu einem zweiten Holzrahmengatter. Der Pfad biegt hier wieder nach Westen ab und quert den Hang bis zur (unbewirtschafteten) Lechner-Almhütte. Links würde es über die Schuhbräualm ebenfalls wieder nach Brannenburg hinunter gehen.
Ab der Lechneralm geht es erst auf dem Fahrweg hinunter bis rechts ein Weg Richtung Breitenberghütte abzweigt. Dieser wird bald zum Forstweg der mit sanftem Gefälle am Breitenberghaus vorbeiführt. In der urigen Hütte bietet es sich an einzukehren. Der anschließende Abschnitt vom Breitenberghaus hinunter nach Brannenburg / Bichl ist im Winter eine nette Rodelstrecke, und deshalb auch steiler.
mystische Orte mit Geschichte
Es geht links an Drei-Linden vorbei: Hier stand vor ein paar Jahren noch eine der mächtigen hunderte Jahre alten Linden (600 Jahre). Die Überreste des stolzen Baumes liegen noch dort. Die Nachpflanzungen benötigen noch ein paar Jährchen um zu solchen „Landmarks“ zu werden. Dieser kleine Bergrücken soll auch in grauer Vorzeit ein besonderer Kultplatz gewesen sein.
Weiter unterhalb stehen rechter Hand der Schotterstraße noch ein paar schöne alte Bäume. Neben einer großen Linde fällt ein Gemäuer kaum auf. Reste einer Burgruine? Nein! Diese Steine wurden im letzten Jahrhundert von und für die Gebirgsjäger so aufgeschichtet um vor dem zweiten Weltkrieg den Häuserkampf zu üben.
Bald ist die Straße unten erreicht. Ein kleines Schild am Straßenrand erklärt dass die Mulde mit dem Ring aus Bäumen unterhalb der Straße ein ehemaliger Kalkofen gewesen sei, der 1810 noch in Betrieb war.
Das nächste Anwesen heisst Höllenstein. Ein seltsamer Name für einen Bauernhof! Ich wittere einen mystischen Ursprung für diesen Namen und schau mich in der Umgebung um. Geht man an dem Kalkofenresten vorbei und weiter über die Wiese fällt eine riesige Tanne auf. An dieser unterhalb vorbei wird eine felsige Hangkante erkennbar. Wegspuren führen mich zu einem wildromantischen Felsenabbruch mit Grotten und Höhlen und einem kleinen Schleierwasserfall, der in einem „Höllenschlund“ verschwindet? Ich denke Höllenstein kommt wohl von Höhlenstein!
An den Felsen sind sogar einige anspruchsvolle Kletterrouten eingebohrt.
Später lese ich dass oberhalb, auf der Felsnase, einst eine Burg gestanden habe, Burg Holnstein, von der jedoch nichts mehr übrig ist.
Zurück auf der Straße wanderst Du diese bis zu einem „Architektenhaus“ hinunter mit sehr besonderen Spielgeräten im Garten, dann weiter gradaus an diesem vorbei, und biegst in den Feldweg ein. Dieser bringt Dich direkt wieder zum Kirchbach hinunter. Auf dem Spazierweg am Bach entlang bis zum Bahnhof Brannenburg zurück.
Einkehren: Berggasthaus Kraxenberger, Breitenberghaus,
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