Spannende Zweitagestour: über den Rabenkopf nach Kochel am See
Zweiter Tag der wunderschönen Gratwanderung über acht Gipfel, mit herrlichem Ausblick und spannenden Wegen, von der Tutzinger Hütte unterhalb der Benediktenwand, über den Rabenkopf nach Kochel am See.
♥ Zielbahnhof: Bahnhof Lenggries 605 m
♥ Dauer 2. Tag: 7 Stunden
♥ 2. Tag: 16 km
♥ Höhenmeter 2. Tag: 690 m Aufstieg, 1.380 m Abstieg
♥ max. Höhe: ca. 1.570 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer, ausreichend zu Trinken mitnehmen!
♥ Hütte: Ja
Bei einem Nachtlager auf einer Hütte legen sich die Meisten schon um 22 Uhr in ihre Hüttenschlafsäcke, und kriechen Tags darauf schon ab 6 Uhr aus denselben wieder heraus. Gemütliches Ausschlafen kann man da vergessen. Um 8 Uhr ist kaum noch einer der Übernachtungsgäste da, stattdessen trudeln schon die ersten Tagesgäste aus dem Tal ein.

Ich bin eine der letzten die die idyllisch gelegene Tutzinger Hütte verlässt. Langsam mache ich mich auf den Weg, auf die Benediktenwand zu. Am Wandfuß geht es wieder rechts, den Westanstieg der Benediktenwand hinauf, zum Sattel.

Ab hier fast eben weiter, mit wunderschönem Ausblick auf Benediktbeuern, Penzberg und den Starnberger See in der Ferne. Vielleicht zeigen sich auch wieder ein paar Steinböcke!

Nach einem kurzen Anstieg teilt sich der Weg (1.570m). Am Vortag war ich von oben gekommen, nun wähle ich den Wanderweg Richtung Rabenkopf und Staffelalm.
Das erste Stück führt steil, idyllisch und teils noch über ein paar Felsstufen bergab. Immer wieder öffnet sich der Blick zum Karwendel- oder Wettersteingebirge in der Ferne, und auf Glaswand und Rabenkopf, meinem nächsten Ziel. An der Glaswandscharte zweigt ein Pfad nach Benediktbeuern ab. Hier links Richtung Jachenau. Ein kurzes Stück später mündet der Pfad auf eine Forststraße.

Auf dieser 600 Meter nach Westen, bis zur Einmündung eines weiteren Forstweges. Ab hier geht es schräg, wieder auf einem hübschen Pfad weiter, der auf annähernd gleicher Höhe bleibend wunderschön die Hänge der Glaswand quert. Der Wegesrand ist voller bunter Alpenblumen.

An einem Sendemasten auf einer Blumenwiese voller blauer Enzian und rosa Mehlprimeln, geht es rechts weiter bis zur Pessenbacher Schneid. Hier, neben dem großen Kreuz und einem Gedenkstein, lässt es sich wunderbar ein wenig Rasten.

Zum Rabenkopf hinauf
Geradeaus folgt nun, an der Bergwachthütte vorbei, der spannende Grat-Anstieg übers Schwarzeck (1.527 m) auf den Rabenkopf (1.555 m).

Eine großartige Rundumsicht belohnt den schweißtreibenden Aufstieg. Hier lege ich eine längere Gipfel Rast ein, auch wenn mich gefühlte Tausend Fliegen wieder vertreiben wollen. Oben in den Bergen ist das Insektensterben zum Glück noch nicht angekommen. Und so freue ich mich eher an den lästigen dicken Brummern.

Ich bin wieder allein am Gipfel. Nach Westen schaue ich auf Jochberg, Heimgarten und Herzogstand, und zum türkisblauen Kochelsee hinunter, dem Ziel meiner Zweitagestour.
Drum möchte ich abschließend noch ein Selbstauslöser-Foto mit diesem Panorama, und stolpere hektisch in den 10 Sekunden fast über das Felsköpferl hinaus… ich sollte sowas wohl nicht übertreiben!

Steil geht es nun auch auf der Südseite des Rabenkopf hinunter zur Staffelalm (1.319 m). Ich freu mich darauf dort einzukehren. Am Vortag hatte ja die Verpflegung nicht so geklappt.

Staffelalm am Rabenkopf
Diese Alm liegt wunderschön auf einer Almwiesenkuppe mit fantastischem Blick in die Bergwelt der Alpen hinein. Diesen idyllischen Fleck schätzte auch ein berühmter Maler des Expressionismus sehr: Franz Marc! (1880 – 1916) Im Franz Marc Museum in Kochel am See sind über 150 seiner Werke zu sehen.
Ungefähr von Mitte Mai bis Mitte Oktober ist die Staffelalm bewirtschaftet, Montags Ruhetag. Es gibt hier zum Beispiel eine erstaunliche Anzahl an leckeren selbstgebackenen Kuchen.

Abstieg nach Kochel am See
Hinter der Hütte beginnt der Abstieg nach Kochel am See, anfänglich über einen steilen Pfad bis zu einem Steg über eine kleine Schlucht. Dann schlängelt sich der Pfad gemütlich bis zur Kochler Alm dahin.

Hier geht der Pfad in eine Forststraße über, die mit angenehmem Gefälle durch die idyllische Wald- und Bergwiesenlandschaft leitet.

Nach 3 1/2 Kilometern und nach der Abzweigung zur Sonnenspitz linkerhand, beginnt in der folgenden Rechtskurve ein netter schmaler Pfad, erst parallel zur Forststraße und dann diese abkürzend. Er mündet in einer Rechtskehre wieder an der Schotterstraße und setzt sich nach der Kehre, an einigen Stufen hinunter, weiter fort.

Am Wegesrand entdecke ich immer wieder unterschiedliche Orchideenarten. Wunderschöne zarte Blütenstände. Sie sind alle streng geschützt!

Schließlich komme ich unten am Lainbach an, und der Ortsrand von Kochel ist erreicht. Zwei Kilometer sind es nun noch bis zum Bahnhof Kochel.
Wer hier noch Energiereserven hat, kann dem Lainbach aufwärts noch bis zum Lainbach Wasserfall folgen. Der Weg über den Bach zum Bahnhof ist hübscher als durch die Straßen Kochels, doch kommen nochmals 110 Höhenmeter hinzu.

Vom Wasserfall geht es kurz noch einen Waldbuckel hinauf und dann hinunter nach Kochel. Am Ortseingang den Weg entlang des Kalmbaches einschlagen.

Der mündet später in die Kalmbachstraße. Über die Brücke und auf dem Pfad hinter den ersten Häusern weiter. In Feldmitte führt der Von-Aufseß-Weg direkt auf den Bahnhof Kochel zu.
Einkehren / Übernachten: Tutzinger Hütte , Staffelalm

Miss Tiger Alpen Traverse:
Vorherige Etappe: von Lenggries über Brauneck, Latschenkopf und Achselköpfe auf die Benediktenwand
Steinbock Treffen unter der Benediktenwand und zur Tutzinger Hütte
Nächste Etappe: Kammüberschreitung von Herzogstand und Heimgarten von Kochel am See nach Ohlstadt
Wanderungen ohne Auto in der näheren Umgebung: ÜBERSICHT