Wanderung von Piding zum Reichenhaller Haus am Hochstaufen
Der wunderschöne und abwechslungsreiche Aufstieg von Osten über den Fuderheuberg auf den Hochstaufen und zum Reichenhaller Haus bietet an den „Steinernen Jäger“ sogar auch noch etliche felsige Kraxelstellen. Als Tagestour, oder erster Teil der großen Staufenüberschreitung und gleichzeitig erste Etappe der Miss Tiger Alpen Traverse.
♥ Startbahnhof: Bahnhof Piding, 453 m
♥ Dauer: 5 Stunden
♥ Länge Aufstieg: 6,3 km
♥ Höhenmeter: 1.400 m
♥ max. Höhe: ca. 1.771 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit
♥ Hütte: Ja
Vom Bahnhof Piding geht es erst einmal die Bahnhofstraße 500 Meter entlang Richtung Westen, dann links die Hosemannstraße hinunter und geradeaus weiter auf die Flanke des Staufen zu. Der „Dopplersteig“ führt dann links weiter und unter der Bundesstraße hindurch zur Alten Reichenhaller Straße. Hier kurz links bis rechts ein Forstweg und mit ihm der Wanderweg beginnt. Insgesamt 1,5 Kilometer.
Aufstieg zum Fuderheuberg
Nur eine kurze Kehre folge ich der Forststraße, dann zweigt links der Aufstiegspfad zum Hochstaufen ab. Leider sind die Bäume hier im unteren Bereich des Berghanges einem Sturm zum Opfer gefallen. Dafür haben sich zahlreiche Himbeerstauden breit gemacht. Bald teilt sich der Weg und führt links im Zickzack den Hang hinauf bis zu einer Querung, mit der der Schatten des Bergwaldes erreicht wird.
Herrlich klettert der Weg nun als Singletrail die Bergflanke hinauf und bietet immer an den Kehren wunderschöne Ausblicke in das Salzburger Becken. Je höher desto weiter fällt der Blick über Salzburg bis zu den umgebenden Bergen und Seen. Teilweise ist schon hier Trittsicherheit gefordet oder der Pfad mit Seilsicherung versehen.
Schließlich ändert der Bergwald sein Gesicht. Vermehrt säumen dicke alte Bergkiefern den Weg als er einen Aussichtspunkt an der Bergschulter erreicht. Ein gutes Stück geht es nun gemütlich weiter, mit wenig Steigung dafür aber ersten schönen Ausblicken in die Berchtesgadener Alpen. Tief unten liegt Bad Reichenhall an der Saalach.
An einem Abzweig nach links vorbei (Geißaibl) geht es geradeaus weiter in den dichteren Bergwald hinein. Der Pfad wird wieder anstrengender, weil er die nächsten hundert Höhenmeter zu einer weiteren Schulter aufsteigt.
Oben angelangt sind nun zum ersten Mal die Felsnadel des Fuderheustein, der waldige Kopf des Fuderheuberg und der ferne Gipfel des Hochstaufen zu sehen, mein Tagesziel.
Zum Gipfel des Fuderheustein
Am Steilen Kamm entlang kommt der felsige schmale Pfad dem Fuderheuberg immer näher, und passiert den Fuderheustein unterhalb seiner Nordwand. Von Westen lässt sich der Fuderheustein (1.321 m) nun in einer leichten Kraxelei, sozusagen von hinten, ersteigen. Der erste Gipfel wäre geschafft und bietet ein wunderschönes Rundum-Panorama.
Über den Steinerne Jäger Steig zum Hochstaufen
Ich kraxel den Fuderheustein wieder hinunter zum Weg. Der steigt nun ein wenig am Berghang des Fuderheuberg hinauf, ohne den Gipfel zu erreichen, da der auch keine Aussicht bieten würde. Anschließend verliert der Pfad allmählich wieder ca. 70 Meter an Höhe und erreicht in einem Schwenk eine kleine Freifläche, die ehemalige Hockeralm. Hier mündet der Aufstiegsweg von Norden ein. Geradeaus wird der Boden wieder felsiger. Unser Pfad führt in einem Bogen um die „Steinernen Jäger“ herum, einer Felsformation, die jedoch von unserem Weg aus kaum zu sehen ist.
Die Steinernen Jäger
Der Sage nach sollen zwei Jäger an einem Sonntag in der Früh am Staufen hinaufgestiegen sein um einen Hirsch zu jagen, anstatt brav in die Heilige Messe zu gehen. Als die Glocken unten läuteten, hatten sie das schöne Tier im Visier, das sich daraufhin jedoch als der Teufel entpuppte, und die beiden Jäger zu Stein erstarren ließ.
Der Aufstiegsweg von Nonn im Süden kommt hier am kleinen Sattel hinzu, kurz vor Beginn des Steinerne Jäger Steigs zum Gipfel des Hochstaufen. Die erste Felsstufe wird über eine Stahlleiter bezwungen.
Den Steinerne Jäger Steig kann man nicht als Klettersteig bezeichnen. Mal quert der Bergpfad steile Hänge, dann folgen kurze Felspassagen, die teils in leichter Kletterei (I – II nach UIAA) zu überwinden sind. Der Felsen ist wunderbar griffig, es macht viel Spaß hier herumzukraxeln. Teilweise ist das Gelände schon ausgesetzt, man sollte hier schon konzentriert bei der Sache sein.
Die Aussicht dabei ist überwältigend schön! Es lohnt sich immer mal wieder innezuhalten und den Blick über die Felstürme und die Bergwelt schweifen zu lassen.
Reichenhaller Haus am Hochstaufen
Schließlich erreicht der Steig die Terrasse des Reichenhaller Hauses ( 1.750 m) das wie ein Adlerhorst direkt unterhalb des Gipfels des Hochstaufen thront. Ich werde hier übernachten, um am nächsten Tag meine Staufenüberschreitung fortzusetzen.
Da hier weder Seilbahn noch Staße hinaufführen, gibt es „nur“ einfache Speisen und Brotzeiten im Reichenhaller Haus, worüber ich nun auch äußerst glücklich bin. Auch die sanitären Anlagen sind eher spartanisch, gibt es hier oben am Gipfel auch keine Quelle, also auch kein fließend Wasser!
Dafür sucht die Aussicht von der Hüttenterrasse ihresgleichen. Einfach genial!
Achtung: auf dem Hohen Staufen gibt es kein frisches Wasser! Das Wasser im Reichenhaller Haus ist gesammeltes Regenwasser. Getränke gibt es aber im Reichenhaller Haus zu kaufen.
Sonnenuntergang am Gipfel des Hochstaufen
Das, wofür das Reichenhaller Haus und der Gipfel des Hochstaufen auch noch bekannt sind, ist die perfekte Lage für Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge. Nach dem Abendessen steige ich also nun die 20 Meter hinter dem Haus zur Gipfelwiese des Hochstaufen hinauf.
Ich genieße die herrliche Ruhe und die überwältigende Schönheit dieser fast zwei Stunden, die die Sonne in immer romantischere Farben taucht, bis sie, man meinte im Chiemsee versinke…
Diejenigen, die diese Tour als Tagestour machen wollten, könnten westlich des Reichenhaller Hauses auf einem bequemen Weg unter dem Gipfelbereich des Hochstaufen zum Grat hinüberqueren und diesem bis kurz vor dem Mittelstaufen folgen, um dann über den Bartlmahd Steig, links und südlich nach NONN hinunter zu gelangen. Von dort über die Nonner Au und zum Nonner Steg, der über die Saalach nach Bad Reichenhall leitet. Nun sind es noch 1,5 Kilometer bis zum Bahnhof Bad Reichenhall (467 m).
Einkehren / Übernachten: Reichenhaller Haus
Miss Tiger Alpen Traverse:
Nächste Etappe: Staufenüberschreitung vom Hochstaufen über den Zwiesel nach Inzell
Übernächste Etappe: Überschreitung von Streicher und Rauschberg von Inzell nach Ruhpolding
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