Vom Roßstein über das Seekarkreuz nach Lenggries
Abwechslungsreiche Wanderung von der Tegernseer Hütte über Roßstein, Hochplatte, Seekarkreuz und Grasleitenkopf nach Lenggries. Die zweite Etappe der Zwei-Tages-Tour bietet einige spannende versicherte Passagen und wunderschöne Aussichtspunkte. Tags zuvor ging es von Kreuth über Leonhardstein und Buchstein zur Tegernseer Hütte.
♥ Start: Tegernseer Hütte (1.650 m) am Roß- und Buchstein
♥ Ziel: Bahnhof Lenggries (679 m)
♥ Dauer: 7 Stunden
♥ Wanderung-Länge: 13 km
♥ Höhenmeter: im Aufstieg 498 m ♥ im Abstieg 1.470 m
♥ max. Höhe: 1.698 m
♥ Anforderung: Trittsicherheit ♥ Schwindelfreiheit
♥ Einkehren: 2 Hütten

Gipfel des Roßstein
Von der herrlich gelegenen Terrasse der Tegernseer Hütte führt ein Steig geradewegs Richtung Westen, auf den Gipfel des Roßstein (1.698 m). Der Aufstieg ist um einiges leichter, als die Kletterei auf den Buchstein. Und auch vom Roßstein bietet sich ein wunderschönes Rundum-Panorama in die Bergwelt der Alpen bis zum Hauptkamm. Wem der Kletter-Spaß auf den Buchstein also nicht so ganz geheuer ist, der versäumt nicht allzu viel, wenn er nur den Roßstein erklimmt.
Abstieg über den Roßstein-Steig
Vom Roßstein auf demselben Weg wieder hinunter, jedoch nicht ganz bis zur Hütte. Vorher zweigt rechts der Roßstein-Steig ab. Erst wird der Hang gequert, wobei nun zum ersten Mal der Gipfel der imposanten Roßsteinnadel gegenüber zu sehen ist.

Dann klettert der Steig mit leichten Klettereinlagen in die Tiefe, begleitet von einem Stahlseil, das Halt gibt. Im unteren Drittel passiert der Roßstein-Steig den Eingang zur Schlucht zwischen Roßstein und Roßsteinnadel.
Roßsteinnadel

Es lohnt sich dieser Schlucht einen kleinen Besuch abzustatten. Es macht Spaß hier in diesem alpinen Ambiente etwas herumzuklettern, und eventuell Kletter-Seilschaften an den Felswänden zuzuschauen.

Zur Hochplatte
Der Steig mündet an einem Wegkreuz bei einem markanten Felsblock. Hier wenden wir uns nach Rechts, und wandern auf dem gemütlichen Wanderweg an der Basis um den Roßstein herum.

Geradewegs führt der Weg zur Roßsteinalm, die am Sattel zwischen Roßstein und dem grasigen Gipfel der Hochplatte liegt. Da es noch nicht möglich war auf der Tegernseer Hütte zu übernachten, habe ich mir die Hochplatte (1.595 m) für mein Biwak ausgesucht.

Hinter dem letzten Gebäude führen Pfadspuren am Kamm entlang zum Gipfel hinauf. Einmal muss ich unter einem stromführenden Drahtzaun hindurch, der Gipfel ist also zum Glück frei von Weidetieren.

Hier bin ich völlig allein, und habe eine wunderbare Aussicht, nicht nur zum Roß- und Buchstein hinüber. Die Sonne geht bald feuerrot hinter dem Seekarkreuz unter, dem nächsten Gipfelziel. Es ist traumhaft schön!

Sonnenaufgang am Berg
Es ist August. Durch den im Spätsommer üblichen Morgentau ist Alles nass, wie wenn es geregnet hätte. Auch mein Biwaksack hat nicht ganz dicht gehalten. Sehr langsam nur gewinnt die Morgensonne an Kraft und Wärme.

Die Wolken haben sich über Nacht aufgelöst. Ich packe das nasse Zeug zusammen, frühstücke mein mitgebrachtes Brot und Apfelschorle, und freu mich auf den Kaffee auf der Lenggrieser Hütte.

Von der Hochplatte nach Maria Eck
Von der Hochplatte geht es über Pfadspuren Richtung Westen zur Almstraße hinunter. Ein paar Meter weiter zweigt schräg links schon wieder ein schöner Wanderweg ab, und führt im Wald um den Plattel herum.

Unten lassen wir die Amperthal-Alm liegen. Der Wanderweg führt nun an kleinen Felswänden unterhalb des Schönbergs entlang. Landschaftlich ist dieses Stück sehr schön, doch tritt stellenweise viel Wasser aus dem Berghang aus, sodass sich Schlammlöcher bilden, und ich darüber von Stein zu Stein hüpfen muss. Eine glitschige Angelegenheit! Ich muss höllisch aufpassen nicht auszurutschen.

Schließlich endet dieses Wegstück an einem Wegkreuz bei Mariaeck (1.468 m). Hier liegt die Hälfte des frischen Kadavers eines sehr jungen Rehs am Weg. Ein makabrer Anblick! Drumherum die Spuren von größeren Tatzen. Da ist wohl ein Hund zum Wilderer geworden.

Am Grat entlang zum Seekarkreuz
Das nächste Stück der Wanderung, geradeaus weiter, ist ein wunderschöner Steig mit kleinen Klettereinlagen. Er klettert am Grat entlang über und um einige Felstürmchen dem Seekarkreuz entgegen. Eisenbügel und eine kleine Eisenleiter entschärfen die Strecke.

Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind aber trotzdem gefragt. Von den Felsköpfchen hat man wieder einen wunderschönen Ausblick.
Seekarkreuz
Ein steiler Wiesenhang wird gequert, dann erreicht der Steig nach einem Waldstück den Seekarkreuz Vorgipfel (1.569 m). Nur noch ein kurzes Stück und 30 weitere Höhenmeter, und ich stehe am Gipfel des Seekarkreuz (1.601 m).

Ich breite meine nassen Sachen am Gipfel aus, denn die Sonne brennt wieder ziemlich heiß vom Himmel. Im Westen sind nun die Gipfel der nächsten Alpen Traverse Etappe zu sehen: Das Brauneck und die Benediktenwand. Im Vordergrund das Dach der Lenggrieser Hütte links unterhalb des Grasleitenkopfs.

Über die Lenggrieser Hütte auf den Grasleitenkopf
Nachdem ich wieder zum Vorgipfel des Seekarkreuz hinuntergestiegen bin, geht es da rechts auf einem breiten Wanderweg im Wald hinunter zur Lenggrieser Hütte (1.338 m).

Hier gönne ich mir als zweites Frühstück Kaffee und Kuchen auf der Aussichtsterrasse mit Blick bis zur Zugspitze. Hinter der Hütte zweigt ein Forstweg von der Almstraße ab. Und daneben führen Pfadspuren in den Wald hinauf. Auf denen gelange ich, an einer Forsthütte vorbei, und in einem Bogen von hinten auf den Grasleitenkopf (1.433 m).

Am kleinen Gipfelkreuz vorbei geht es weiter auf dem schmalen Pfad, wunderschön am Höhenrücken entlang, bis zum letzten Aussichtspunkt der Tour: dem Grasleitenstein (1.268 m).

An dem kleinen Gipfel lädt eine bequeme Bank noch einmal zum Genuß des herrlichen Panoramas ein.

Abstieg nach Lenggries
Der Pfad klettert nun im Zickzack den Nordhang hinunter und mündet kurz in einen breiteren Forstweg. Ein Stück weiter schwenkt er links wieder in den Wald, und landet an einer Wiese.

Links am Wiesenrand entlang erreiche ich einen Schotterweg. Auf diesem geht’s hinunter in den breiten Talgrund der Isar. Entlang des Hirschbachs zieht der Weg immer flacher nach Mühlbach zu den ersten Häusern. Hier rechts, über die Brücke, zum Wanderparkplatz.

Geradeaus weiter beginnt ein Spazierweg. Über die kleine Brücke, dann links diesem ins Ortszentrum von Lenggries und zum Bahnhof folgen.
Einkehren: Tegernseer Hütte , Lenggrieser Hütte

Miss Tiger Alpen Traverse:
Vorherige Etappe: von Kreuth über Leonhardstein und Buchstein zur Tegernseer Hütte
Nächste Etappe: Von Lenggries über Brauneck, Latschenkopf und Achselköpfe auf die Benediktenwand
Wanderungen ohne Auto in der näheren Umgebung: ÜBERSICHT
- über schmale Steige zur Lenggrieser Hütte
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- Kuhfluchtfälle bei Farchant als Halbtagstour
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