Gipfeltraumtour über den Wendelstein: Gipfelanstieg
Der Wendelstein ist neben der Zugspitze wohl der am meisten besuchte Berg der Bayerischen Alpen. Gehen ja eine Zahnradbahn von Norden, und eine Seilbahn von Süden her hinauf. So ist der Gipfel stets gefüllt mit Touristen aus aller Welt. Stimmen der Terminplan und die Ausdauer, so können Bergsteiger auch herrlich einsame Erlebnisse da oben genießen, wie ich an jenem Traumtag im August. Herrliches Rundum Panorama und spannende Wege auf der Überschreitung des Wendelstein von Ost nach West.
♥ Start: Mitteralm (1.199 m)
♥ Ziel: Gipfel Wendelstein (1.838 m)
♥ Dauer: 3 Stunden
♥ Länge: 3,5 km
♥ Höhenmeter: 700 m
♥ max. Höhe: ca. 1.838 m
♥ Anforderungen: Trittsicherheit ♥ Ausdauer ♥ Schwindelfreiheit
♥ Einkehren: 2 Hütten
von der Mitteralm durchs Gschwandt
Zwar bin ich selbst die Überschreitung des Wendelstein an einem einzigen langen Tag gegangen, empfehle aber nach der Hälfte des Aufstiegs eine Übernachtung auf der Mitteralm, siehe Teil 1.
Von der Mitteralm geht es erst rechts der Gleise ein Stück hinauf, quert dann das Gleisbett um durch den idyllischen Wald am Rand des steilen Gleishanges zum Sattel zwischen Gleishangwand und dem imposanten Gschwandtpfeiler zu gelangen. Im Winter ist die Naturpiste vom Wendelstein zur Mitteralm durch das Gschwandt eine beliebte anspruchsvolle Tiefschneeabfahrt.
Die Szenerie im Gschwandtkessel ist wildromantisch. Rundherum ragen helle steile Felswände aus saftigem Grün empor. Wunderschön!
Zwischen Wilkinsonwand und Gschwandtpfeiler steigt der Pfad nun die Rinne hinauf und wendet sich dann nach links hinüber zur Soinalm.
Murmeltiere an der Soinalm
Die Soinalm wird eingerahmt vom Wildalpjoch und Seewand im Süden, Kesselwand im Westen und Soinwand im Norden. Der Soinsee, ein kleiner moosgrüner See glitzert in der Senke. Da höre ich schrille Pfiffe, und sehe noch ein Fellbüschel in einem Steinhaufen unterhalb des Weges verschwinden. Ein Murmeltier!!!
An den Felswänden der Soinwand trainieren die Gebirgsjäger den Einsatz in den Bergen und haben an der Soinhütte ihren Stützpunkt. Auch heute ist eine Gruppe dort zu sehen. Der Wanderweg verläuft direkt über die Hüttenterrasse, und geradeaus weiter Richtung Westen auf die Kesselwand zu.
Zum Gipfel der Kesselwand
Oben an der Kesselwand fällt mir ein Felsentor auf. Ob ich wohl dahin gelangen könnte? Der Weg knickt nach links Richtung Süden ab, zum Sattel zwischen Lacherspitz und Kesselwand. Doch kurz vor dem Sattel zweigt rechts ein schmaler Pfad ab und quert unterhalb der Felsen Richtung Norden zum Soinwandsattel. Da wiederum beginnt, vor der Felskante scharf links abzweigend, der Steig zum Gipfel der Kesselwand, und führt direkt bei diesem Felsentor vorbei!
Für diesen Steig sind wirklich Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, auch die Umsicht keine Steine von dem ganzen losen Material loszutreten.
Die Aussicht und das Ambiente am Gipfel sind fantastisch. Denn das Gipfelkreuz befindet sich auf einer überhängenden Felsnase!
Vom abenteuerlichen Gipfel der Kesselwand geht es auf dem Aufstiegssteig wieder hinunter. Am Soinwandsattel dann links in einen anfangs unscheinbaren Wiesenpfad biegen, der in zwei Schwüngen wunderschön durch die Latschen zum Brannenburger Steig hinunter führt.
Aufstieg zum Wendelstein
Nun Richtung Süden zur Zeller Scharte. Der Gipfel des Wendelstein ist jetzt schon zum Greifen nah. Nur die zahlreichen Stufen auf dem steinigen Weg seitlich des Gipfelhangs zum Wendelsteinhaus hinauf kosten noch einiges an Kraft.
Die letzten Bahnen vom Wendelstein hinunter fahren um 17 Uhr ab. So eilen noch einige wenige Besucher zu den Bergstationen, dann ist der Gipfel wie leergefegt.
Gipfel mit Geschichte
Schon im 19. Jahrhundert war der Wendelstein ein beliebtes Gipfelziel. So wurde das Wendelsteinhaus (1.724m) bereits 1883 fertiggestellt, lange vor den Bergbahnen.
Und da die Wirtsleute dort oben keine Möglichkeit mehr hatten in die Kirche zu gehen, wurde bis 1890 von Max Kleiber, einem Kunstprofessor aus München, Geld gesammelt, und das Wendelsteinkircherl errichtet. Neben dem Sendemasten und der Sternwarte ist diese höchstgelegene Kirche Deutschlands das Wahrzeichen des Wendelsteins.
Vor dem Wendelsteinhaus beginnt der befestigte und gut gesicherte Gipfelweg, als Rampe oder über Stufen, sich in zahlreichen Kehren zum Gipfel hoch zu winden. Dabei werden die letzten 100 Höhenmeter überwunden.
Sendemast und Sternwarte am Wendelstein
Vom ganzen Umland aus ist der Wendelstein an seinem Sendemasten zu erkennen. Seit 1954 versorgt der Sender bis heute Oberbayern mit Rundfunk und Fernsehen. 2005 wurde der Sendemast auf 60 Meter Höhe erweitert und auch von analoger zur digitalen Technik umgebaut.
1941 gab es bereits ein militärisches Sonnenobservatorium auf dem Gipfel des Wendelstein. Das Thema waren Störungen des Funkverkehrs durch Sonnenaktivitäten. Heute beobachten Wissenschaftler in der Universitäts-Sternwarte am Wendelstein durch ein 2m-Spiegelteleskop den Weltraum.
- Fortsetzung: Abstieg vom Wendelstein über die Kirchwand nach Birkenstein / Fischbachau
Einkehren: Mitteralm (1.199m) , Wendelsteinhaus (1.724m)
Miss Tiger Alpen Traverse:
Vorherige Etappe: Aufstieg von Brannenburg zur Mitteralm
Nächste Etappe: Abstieg vom Wendelstein über die Kirchwand nach Birkenstein / Fischbachau
Wanderungen ohne Auto in der näheren Umgebung: ÜBERSICHT
- Der Riederstein hoch über Tegernsee
- kleine Wanderung mit Kraxelei auf den Leonhardstein von Kreuth
- zur römischen Burgruine über dem Schliersee
- Adler an Wildalpjoch und Kaserwand vom Sudelfeld
- Über das Fensterl Felsentor auf abenteuerlichen Pfaden auf den Breitenstein bei Fischbachau
- Aiplspitz – Überschreitung mit alpinem Flair von Aurach zum Spitzingsee
- Überschreitung von Hochries, Feichteck und Heuberg nach Nußdorf am Inn