Von der Hochries über Feichteck und Heuberg nach Nußdorf
Herrliche Kammwanderung vom Gipfel der Hochries nach Nußdorf im Inntal: über Karkopf und Feichteck, und anschließender Überschreitung des Heuberg, inklusive leichtem Klettersteig auf die Wasserwand.
♥ Start: Gipfel Hochries 1.569 m
♥ Ziel: Nußdorf im Inntal, Haltestelle Bus 9490 , oder Bahnhof Brannenburg (+ 5km)
♥ Dauer: 8 Stunden
♥ Länge: 13,4 km
♥ Höhenmeter: Aufstieg 663 m , Abstieg 1.720 m
♥ max. Höhe: ca. 1.568 m
♥ Anforderung: Ausdauer ♥ Trittsicherheit ♥ Schwindelfreiheit ♥ leichte Kletterei (II)
♥ Einkehren: 2 Hütten
Vom Gipfelkreuz der Hochries führt ein schöner Wanderweg den breiten Grat entlang nach Westen. Nach einer Abzweigung (zur Seitenalm) wird der Weg, geradeaus weiter, zum hübschen Pfad über ein paar Felsstufen.
Zum Karkopf
Vom Sattel unten geht es erst undeutlich am Rand des Wiesenhanges zum Gipfel des Karkopf hinauf. Der Gipfelbereich steht unter Naturschutz. Und wirklich laufen mir in dem kleinen Gipfelwäldchen Rebhühner über den Weg. Der Karkopf (1.496 m) ist ein seltener besuchter Gipfel, auf dem man die schöne Aussicht zum Kaiser und in die Alpen hinein meist in Ruhe genießen kann.
Der Abstieg Richtung Feichteck hat es in sich: Nach einem Schwenk Richtung Norden über den runden Gipfel fällt der Grat steil nach Süden und Westen ab. Rechts der Abbruchkante geht es die Felsstufen in leichter Kletterei hinunter. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sollten gegeben sein.
Aufstieg zum Feichteck
Der Pfad zieht zur Pölcher Schneid, einem Wegkreuz und Aussichtspunkt. Immer geradeaus dem breiten Schotterweg rechts neben der Almstraße zum Wald hin folgen, wo der Steig zum Feichteck abschwenkt.
Durch einen märchenhaften Wald von dicken knorrigen Bäumen und üppigem Farnbewuchs zieht der Wanderpfad allmählich immer steiler zum Feichteck hinauf.
Da ich an der Hochries wegen Corona nicht übernachten konnte ist es nun schon spät, doch der Gipfel des Feichteck (1.514 m) ist selbst an diesem Wochentag reichlich voll. Abstand ist kaum einzuhalten.
Auch verstellen große Bäume die Abendsonne und den Blick nach Westen. Nach allen anderen Richtungen bietet sich ein wunderschöner Ausblick.
geheimer Lieblingsplatz
Ich bleibe nicht lang, und ziehe weiter, am Grat entlang an großen Steinmännchen vorbei, ein Stück hinunter, bis rechts eine unscheinbare Pfadspur zu meinem Lieblingsplatz hier oben abzweigt:
Einer Aussichtskanzel auf einer kleinen Felsnase! Hier habe ich einen ungestörten, wunderschönen Blick, auch in den Sonnenuntergang hinein.
Sobald die anderen lauten, weil meist ständig redenden Wanderer den Berg verlassen haben, und die Stille zurückgekehrt ist, laufen ein Rudel Gämsen über den Gipfelhang. Eine magisch schöne Atmosphäre!
Abstieg zur Wagner-Alm
Immer am oberen Rand des Wiesenhanges der Feichteckalm entlang, führt der Pfad weiter, vom Feichteck hinunter, Richtung Südwesten. Stets mit herrlichem Blick auf die Felswände des Kaisergebirges und die Bergwelt dahinter.
Dann schwenkt der Pfad nach links unten. Durch einen Windbruch und hinter der Feichteckalm in den Wald hinein. Erst geht es ein Stück steinig nach Süden hinunter, dann wird der Hang westwärts auf einem breiteren Holzweg gequert.
Von dem führt ein Pfad ab der Linkskurve weiter nach Westen, und klettert dann im Zickzack auf erdigem Waldboden zur Wagneralm (1.050 m) hinunter.
Von der Wagneralm Richtung Heuberg
Auf der Almstraße hinunter zur Forststraße gleich unterhalb der Wagneralm. Scharf links der Schotterstraße Richtung Süden folgen, bis vor einer Brücke. Hier nun rechts die Schotterstraße weiter Richtung Westen. Gemütlich geht es fast eben dahin, während vor mir der Bergstock des Heuberg immer näher kommt.
Auf dieser Straße bleiben, bis zu einer deutlichen Haarnadelkurve. Hier zweigt links etwas unscheinbar und ohne Ausschilderung ein hübscher Pfad längs des Fluderbachs zu einer Almwiese hinauf ab. Diese querend gelangst Du zu einem Wegkreuz.
Rechts geradeaus den steinigen Weg hinauf. Der wird erst schmaler, dann zum Almweg, und führt nun nach Norden direkt zu den Daffnerwald Almen (1.059 m).
Hier gibt es die urige Lagler Hütte oder die Deindlhütte zur Einkehr. Beide mit schönem Blick auf die gerade bewältigte Wegstrecke über Hochries, Karkopf und Feichteck.
Aufstieg zum Heuberg
Zwischen den Hütten beginnt der schmale anstrengende Pfad, den immer steiler werdenden Berghang hinauf. Bei Nässe eine glitschige Angelegenheit. Ab dem Bergwald wird es besser, da die dicken Wurzeln Halt geben.
Dann ist der Sattel zwischen Heuberg und Wasserwand erreicht. Ich statte erst einmal links dem grasigen Heuberg Gipfel (1.338 m) einen Besuch ab. Am steilen Wiesenhang unterhalb des Gipfels sind meist Gämsen zu sehen, so auch heute. Der Heuberg hat drei Gipfel, wobei der Grasgipfel der niedrigste ist. Im Süden der Kitzstein ist mit 1.399 m der Höchste. Der Interessanteste jedoch ist die Wasserwand:
Kletterei auf die Wasserwand
Ein kurzer Seilversicherter Klettersteig (A) führt auf die Wasserwand. Er beginnt unweit des Sattels hinter einem großen Bergahornbaum. Erst über eine Rampe nach links und dann wieder rechts folgt ein Steilstück, bei dem man die Füße am Besten etwas außerhalb der Rinne plaziert. Ein Stück weiter geht es ohne Sicherung zum Grat hoch und rechts zum Gipfelkreuz der Wasserwand (1.363 m) hinüber. Abstieg auf demselben Weg.
Der Gipfel des Heuberg ist meist gut besucht. Die Wasserwand wegen der Kletterei eher weniger. Ich finde, auch der Ausblick ist von hier oben schöner. Nach Westen liegt direkt die nächste Etappe der Miss Tiger Alpen Traverse vor mir: der imposante Wendelstein.
Abstieg vom Heuberg nach Nußdorf
Vom Sattel zwischen Wasserwand und Heuberg quert eine Pfadspur den Wiesenhang Richtung Westen und trifft auf den Steig nach Nußdorf. Der verläuft wunderschön auf und um einige Felstürmchen längs des Kammes hinunter.
Immer wieder ergeben sich herrliche Ausblicke von kleinen Felsnasen. Der Bergkamm schwenkt nach Norden auf die Kindlwand zu. An einem Wegkreuz am Sattel, geht es nun links im Zickzack den steilen Berghang zur Bichlerhütte hinunter, einem schönen Aussichtspunkt.
Teils etwas ausgesetzt, einmal auch mit Seilsicherung, steige ich recht abwechslungsreich im schattigen Bergwald den schmalen Steig hinunter.
Oberhalb der Abbruchkante des großen Steinbruchs wird der Hang in nördlicher Richtung gequert. Dann geht es wieder westwärts bergab, quert zwei mal die Steinbruch-Werkstraße, bis der Weg in eine Forststraße mündet. Hier kurz links und ein paar Meter weiter rechts den Spazierweg (Römerweg) nach Nußdorf einschlagen.
Bei den ersten Häusern links in den Heubergweg einschlagen, dann gleich wieder rechts auf einen Spazierweg und dann links entlang des Mühlbachs ins Ortszentrum von Nußdorf hinunter.
Der Mühlbachweg führt, geschmückt mit Skulpturen, an zahlreichen hübschen historischen Gebäuden und Mühlen vorbei. Hinweisschilder erzählen dabei über deren Geschichte. Am Maibaum beim Gemeindepark an der Hauptstraße ist schließlich die Bushaltestelle zu finden.
Einkehren: Wagneralm , Lagler Hütte , Deindlhütte
Miss Tiger Alpen Traverse:
Vorherige Etappe: Von Aschau über den Laubenstein zur Hochries
Nächste Etappe: Teil I Überschreitung des Wendelstein: von Brannenburg auf die Kesselwand
Wanderungen ohne Auto in der näheren Umgebung:
- Gedererwand – einsames Gipfelvergnügen von Aschau
- Laubenstein – unbekanntes Gipfelvergnügen von Aschau
- Spannende Gratwanderung übers Zellerhorn bei Aschau
- Von Aschau über den Laubenstein zur Hochries
- Überschreitung von Hochplatte und Kampenwand von Marquartstein nach Aschau auf abenteuerlichen Wegen
- Madonna und Drei Sennerinnen – schwieriger Weg zu einsamem Felskopf von Staudach
- Hochlerch Traumrunde auf geheimen Pfaden von Marquartstein
- Überschreitung von Streicher und Rauschberg von Inzell nach Ruhpolding auf wildromantischen Steigen
- von Ruhpolding am Grat entlang auf den Hochfelln
- Einsame Runde mit Wasserfall auf den Köstelkopf von Bergen
- Überschreitung von Hochfelln und Hochgern nach Marquartstein
2 Replies to “Von der Hochries über Feichteck und Heuberg nach Nußdorf”
Kannst du mir eine ungefähre Zeitangabe machen, die du von der Hochrieshütte zum Heuberg gebraucht hast ? Ich mache nächste eine ähnliche Tour mit Übernachtung auf der Deindl-Alm. Dabei starte ich in Grainbach mit dem Aufstieg zur Hochrieshütte. Danke im Voraus. Liebe Grüße Jürgen
Hallo Jürgen, vielleicht 4 Stunden…
Viel Spaß bei Deiner Tour! Lieben Gruß, Sabine