Allein in der Mongolei: Wunder-Wiesen-Welt am 9.Tag
Seit drei Stunden regnet es in Strömen. Ich liege auf dem Rücken und beobachte wie langsam Tropfen ins Zeltinnere platschen. Noch nicht viele, zum Glück! Das Zelt hält…nur wie lange noch? Ich habe noch 30 Kilometer zu gehen, bis Terelj… zwei Tage.
Endlich lässt der Regen nach. Es nieselt nur noch leicht. Ich packe mein Zeug im Zelt zusammen, etwas schwierig, da es innen ja nur 80 cm hoch ist, am höchsten Punkt. Dann auch das nasse Zelt und ich marschiere los. Zuerst folge ich Karrenspuren.
Nach der Flussquerung geht es an der westlichen Talseite entlang, zuerst durch Birkenwald, dann über schöne bunte Wiesen. Die für hier typische Mischung aus Grassteppe und Gebirgswaldtaiga. Die Wolken machen der Sonne Platz, es wird schnell wieder warm. Ich entdecke laufend Tierspuren. Auch wie von sehr großen Hunden, wohl von Wölfen!? Und eine wieder von einem kleinen Bären. Sehen kann ich jedoch nur Vögel. Viele unterschiedliche bunte kleine Vögel, Elstern und Raben, seltener Raubvögel und einmal auch eine Gruppe wunderschöner schwarz-roter Kraniche.
Wieder muss ich durch den Fluss. Das Wasser reicht mir in der Strömung bis zum Oberschenkel. Da sehe ich etwas hell im Wasser leuchten. Ich wate ohne Rucksack am Rücken noch einmal hin und hole ein mongolisches Nummernschild aus den Fluten. Ha, das haben die seltsamen Kerle vielleicht verloren, als sie mit ihrem Auto hier durchgebrettert sind! Ich nehme es mit. Es hängt heute in meinem Zimmer, daheim!
Kurz darauf ein Zufluss. Das Wasser plätschert über dunkelrote Kiesel. Ich mach Pause. Es ist so schön hier! Als ich weitergehe sehe ich einen Reiter über die Hügelkante galoppieren.
Das muss super sein, hier mit Pferd unterwegs…ohne so viel schleppen zu müssen. Wir winken uns zu.
Eine Stunde später wandere ich über eine Wiesen-Ebene und beschließe in deren Mitte mein Zelt aufzuschlagen. Es ist der wunderbarste Platz hier. Die Sonne lässt die unterschiedlichen Grüntöne leuchten, wie ein Meer aus grünem Samt. Rund um mein Zelt wachsen Edelweiß und lila Astern, Wildpferde grasen nicht weit entfernt. Ich nähere mich ihnen und spiele dabei auf meiner Maultrommel. Das macht sie scheinbar neugierig und sie lassen mich näher kommen.
Während ich meine Tüte Nudeln koche fallen mir Präriehunde auf. Sie müssen sich unter den Wiesen ein ausgedehntes Netz von Gängen gegraben haben. Überall sind Löcher. Kaum dass ich eines der scheuen Tiere entdeckt habe und fotografieren will ist es auch schon wieder verschwunden und taucht aus einem anderen Loch wieder auf. Lustige Tiere!
Das Einzige was hier lästig ist sind die Hunderte an Mücken und Fliegen. Aber kaum dass die Sonne untergeht, sind auch sie verschwunden, es wird jedoch auch augenblicklich kalt.
In der Nacht kommen die Pferde neugierig an mein Zelt, schnauben und wiehern leise. Ich meine Trommeln zu hören. Doch das ist wohl das Trommeln ihrer Hufe auf der Erde.
10.Tag: Reiter im Regen
mein Reisebericht:
- Vorbereitungen
- 1.Tag: Ulaanbaatar
- 2.Tag: zum Tal der Schildkröte
- 3.Tag: zum Felsentempel
- 4.Tag: nach Terelj
- 5.Tag: und immer wieder durch den Fluss
- 6.Tag: immer wieder Regen
- 7.Tag: Gipfelsturm
- 8.Tag: Gefährliche Begegnung
- 9.Tag: Wunder-Wiesen-Welt
- 10.Tag: Reiter im Regen
- 11.Tag: der magische Felsen
- 12.Tag: Magic Mountain
- 13.Tag: vom Unwetter vertrieben
- 14.Tag: zur größten Statue der Welt
- 15.Tag: Schwarzmarkt und Feuerwerk
- letztes Abenteuer am Flughafen
- Fazit: zur Nachahmung empfohlen!
- Bei Schamanen in der Mongolei