Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt – 14.Tag

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt – 14.Tag

Im Hotel in Ulaanbaatar gibt es zum Frühstück Toast mit Würstel. Es regnet leicht. Ich schaue bei „Mary und Martha“, einem Fairtrade-Souvenir-und Kunsthandwerk-Laden im Baga Toyruu vorbei. Ich kaufe ein paar sehr schöne und originelle Mitbringsel aus recycelten Yurtenbehängen und setze mich anschließend ins Cafe Bene, von der koreanischen „Starbucks“-Kette. Da gibt es Cafe Latte und leckere Kuchen… und W-Lan!

Später besuche ich das mongolische Nationalmuseum. Ich bin besonders von den Objekten aus der Frühgeschichte und von den mongolischen Trachten fasziniert. Doch die ist heutzutage längst T-Shirt und Jeans gewichen… schade! Die Alten tragen manchmal noch den traditionellen bestickten Terleg (Jacke) oder den Deel (Mantel) mit der langen Bus (Schärpe) die im Uhrzeigersinn um die Hüfte gewickelt wird und an der alles Mögliche befestigt werden kann…

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag
Mongolische Tracht damals und heute

Die Sonne scheint. Ich wandere zum Gandan Kloster, genannt „Gandantegchinlen“, das Friedvolle. Dort praktizieren noch über 800 buddhistische Mönche. Ein großer Bezirk mit zahlreichen Stupas, Tempeln und Nebengebäuden. In den 30er Jahren wurden die meisten Tempel in der Mongolei vom kommunistischen Regime zerstört und über 15 Tausend Lamas getötet. Dieses Kloster hatte das Massaker und die Zerstörung als eines der Wenigen überlebt.

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag

Im Haupttempel befindet sich die 26 Meter hohe Statue von Janraisig, dem Bodhisattva des Mitgefühls.

Sie ist aus vergoldetem Kupfer und sie ist die größte Statue der Welt!

(die in einem Innenraum steht).

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag

Die Inbrunst mit der die Besucher sich hier verhalten, beten, sich verbeugen und an den hunderten goldenen Gebetsmühlen drehen ist ergreifend, und macht mich irgendwie zum Voyeur. Es herrscht eine sehr feierliche Stimmung im Inneren. Die Mönche singen.

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag

Im Klosterbezirk stehen noch einige weitere Tempel und mehrere Stupas, die im Uhrzeigersinn umrundet werden während man die Gebetsmühlen dreht.

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag

Im Umkreis des Gandan-Klosters steht eine wilde Mischung aus Jurten, Holzhütten und gemauerten Häuschen. Nur die Hauptstraße ist asphaltiert, dazwischen Schotterstraßen. Ich wandere in Richtung Zentrum. Ein paar Geschäfte mit schmutzigen Auslagen.

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag

Da schau ich durch das geputzte Fenster eines Frisörs.

Impulsiv betrete ich den kleinen Raum. Da stehen zwei Frisörsessel. Ein etwa 30-jähriger Mongole sieht mich erstaunt an. Ich mache mit Zeige- und Mittelfinger ein Zeichen für Schere. Er nickt und lässt mich auf einem der Sessel Platz nehmen. Er wühlt missbilligend in meinen Haaren. Ich zeige 3 cm zwischen Daumen und Zeigefinger und entlang meiner unteren Haarkante. Er nickt wieder. Er führt mich in ein Hinterzimmer.

Ein Stuhl, zwei große Eimer, ein Waschbecken. Kein fließend Wasser!

Mit einer großen Schöpfkelle schüttet er mir kaltes Wasser über den Kopf, eine Unmenge Shampoo und lässt mir dann eine vorzügliche Kopfmassage angedeihen. Wieder beim Schneidestuhl legt er los…da fallen die Zentimeter. Mir stockt der Atem.

Am Ende ist es der beste Haarschnitt den ich seit Langem erhalten habe.

Dieses Land, einstmals ein mächtiges Reich, war im letzten Jahrhundert jahrzehntelang eine Art Kolonie der Sowjetunion. Ein Drittel des mongolischen Bruttosozialproduktes machten der Handel mit Russland und deren Subventionen aus. Mit der Perestroika und der demokratischen, friedlich erreichten Unabhängigkeit fielen die Unterstützung, Organisation und Strukturen, und dieses Drittel, von heute auf morgen weg. Davon muss sich die Mongolei erst erholen!

Ich spaziere zum Hotel zurück, Auf dem Zimmer koche ich mir meine letzte Nudelpackung…

Allein in der Mongolei: zur größten Statue der Welt - 14.Tag

15. Tag: Schwarzmarkt und Feuerwerk

mein Reisebericht:

  1. Vorbereitungen
  2. 1.Tag: Ulaanbaatar
  3. 2.Tag: zum Tal der Schildkröte
  4. 3.Tag: zum Felsentempel
  5. 4.Tag: nach Terelj
  6. 5.Tag: und immer wieder durch den Fluss
  7. 6.Tag: immer wieder Regen
  8. 7.Tag: Gipfelsturm
  9. 8.Tag: Gefährliche Begegnung
  10. 9.Tag: Wunder-Wiesen-Welt
  11. 10.Tag: Reiter im Regen
  12. 11.Tag: der magische Felsen
  13. 12.Tag: Magic Mountain
  14. 13.Tag: vom Unwetter vertrieben
  15. 14.Tag: zur größten Statue der Welt
  16. 15.Tag: Schwarzmarkt und Feuerwerk
  17. letztes Abenteuer am Flughafen
  18. Fazit: zur Nachahmung empfohlen!
  19. Bei Schamanen in der Mongolei

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