Wanderung ohne Auto: Hocheck, Kletterwände und Grafenloch bei Oberaudorf

Wanderung ohne Auto: Hocheck, Kletterwände und Grafenloch bei Oberaudorf

Das Hocheck über Oberaudorf ist durch die Skilifte und Rodelbahnen ziemlich verschandelt. Doch von hinten erwandert ist das Hocheck ein hübscher Aussichtspunkt, sogar mit einem malerischen Gipfelkreuz. Daneben kommst Du auf dieser Rundwanderung noch an steilen Kletterwänden, zwei grünen Seen und dem Grafenloch, einer Höhle vorbei.

♥  Start- und Zielbahnhof: Oberaudorf 482 m

♥  Dauer: 5 Stunden 

♥  Rundwanderung-Länge: 12,7 km 

♥  Höhenmeter: 530 m

♥  max. Höhe: 824 m

♥ Einkehren: 2 Hütten

Wanderung ohne Auto: Hocheck, Kletterwände und Grafenloch bei Oberaudorf

Vom Bahnhof Oberaudorf geht es links in die Bahnhofsallee bis zu deren Ende, dann rechts weiter Richtung Ortsmitte, bis die Bad-Trißl-Straße abzweigt. Dieser ein Stück folgen, dann in der Rechtskurve geradeaus weiter in die Ernst-Sachs-Straße, am Ende rechts, dann links bei einem Garten voller bunter Glaskugeln, und die Laurentiusstraße bis zum Ende hinaufwandern. (Hinweistafeln SchuhwieDu) Ab hier geht es den Wanderweg eben entlang des Baches dahin, bis zur nächsten Straße. Auf dieser (Wechselbergstraße) wanderst Du nun links den Berg hinauf. Hier gibt es selten Verkehr.

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Weiter geht’s über grüne Almwiesen, an alten Gehöften vorbei, Richtung Westen mit Blick auf den Brünnstein. In deinem Rücken zeigen sich die imposanten Bergmassive von Zahmem und Wilden Kaiser. Am Zimmerau-Hof zweigt links ein Schotterweg mit Hinweisschild zum Hocheck ab. An der scharfen Linkskurve steht ein Pflaumenbaum mit Früchte-schweren überhängenden Zweigen. Die Pflaumen sind zwar klein aber schmecken wunderbar süß.

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Der Schotterweg wird zum hübschen Wanderweg und steigt im Wald langsam höher bis Du die Bergkuppe erreichst. Hier stehen zwei schattige Bänke und laden Dich ein, den wunderschönen Blick auf den kleinen Gipfel des Hocheck und die Berge dahinter zu genießen. Ein Stück weiter im Wald befindet sich ein spannender Waldseilgarten. Hier kannst Du auf unterschiedlichen Parcours an Seilbrücken und Schwingseilen zwischen den Bäumen herumklettern.

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Noch kurz über die Blumenwiese hinunter, dann den Pfad hinauf dann ist der höchste Punkt der Wanderung, das Gipfelkreuz des Hocheck auf 815 Metern erreicht. Eigentlich ist es ja nur der Endpunkt eines kleinen Höhenrückens mit einer hübschen Baumgruppe. Doch die Aussicht zu den Kaisergebirgen ist grandios. Von den Liftanlagen unterhalb einmal abgesehen.

Auf dem Hocheck

Der Berggasthof Hocheck lädt mit einer schönen Aussichtsterrasse zur Einkehr ein, wenn nicht Zuviel los ist oder Mittwoch, dann ist geschlossen.

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Nun geht es die Straße, am Ziegengehege vorbei, ein Stück steil bergab, bis rechts ein Schotterweg Richtung Ramsauer Stein / Mühlau abzweigt. Kurz darauf führt Dich ein schöner Wanderweg gemütlich den Berghang Richtung Süden weiter. Unterhalb des bewaldeten Sattels zwischen Schwarzenberg und .. liegen linkerhand die steilen kompakten Felsen des Ramserer Stoa.

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Klettergarten Ramserer Stoa

Hier gibt es rund 50 Sportkletterrouten. Wanderung ohne Auto: Hocheck, Kletterwände und Grafenloch bei OberaudorfDer Klettergarten ist beliebt, sodass Du immer Kletterer in einer der meist anspruchsvollen, leicht überhängenden Routen der Schwierigkeit 5 bis 9+ antreffen kannst. Auch ich war hier schon viele Male in mancher Route gehangen und habe mit den kniffligen Schlüsselstellen gekämpft. Es hat einige Anläufe gebraucht bis ich zum Beispiel die Gimme the Power (8-) frei im Vorstieg rotpunkt klettern konnte. Das heißt, dass ich eine Route von unten klettere, die Zwischensicherungen selbst anbringe und in einem Zug, ohne die Sicherungskette durch einen Sturz oder zum Ausruhen zwischendrin zu belasten, bis oben durchklettere.

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Nach dem kurzen Abstecher an die Kletterwand folgst du dem Wanderweg weiter, nun wieder bergab. Nachdem er zum Forstweg geworden ist zweigt nach dem ersten steilen Stück rechts ein kleiner Pfad in den Wald hinunter ab. Er bringt Dich in die Mühlau, einem idyllischen grünen Tal, wo Dich beim Wallerhof ein netter gemütlicher Gasthof erwartet (Mittwoch Ruhetag).

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Von dort geht es ein Stück die Straße entlang Richtung Osten/Oberaudorf bis rechts eine Brücke über den Reschmühlbach führt. Du folgst nun dem Wanderweg zu Füssen des Nusslberges, an der anderen Bachseite entlang. Der Bach weitet sich bald zum smaragdgrünen Gfallerstausee. Aus den Flanken des Nusslberges entspringen zahlreiche moosige Quellen, die ihn speisen, und dich mit ihrem Rauschen begleiten. Über die Staumauer geht es wieder zurück zur Straße. Entweder Du biegst noch vor der Schlucht rechts auf den Wanderweg nach Mühlbach (Schild) und weiter nach Oberaudorf hinunter ab, oder Du besuchst noch das Grafenloch und den Luegsteinsee.

Dazu musst Du leider ein Stück die Straße entlangwandern, was am Wochenende manchmal unangenehm sein kann, wegen allzu viel Verkehr. Doch nach 500 Metern zweigt schon links hinter dem ersten Anwesen der Pfad zum Grafenloch ab. Du folgst dem gelben Pfeil, weiter links den hübsch angelegten Weg durch den Wald zum Fusse der mächtigen Luegsteinwand hinauf.

Die Grafenloch – Höhle in der LuegsteinwandWanderung ohne Auto: Hocheck, Kletterwände und Grafenloch bei Oberaudorf

Ein Hinweisschild warnt davor nun einen alpinen Steig zu betreten: einen Mimi-Klettersteig! An einem Stahlseil querst Du ein Stück in die Wand zu einer Stahlleiter, die Dich zum Höhleneingang bringt. Früher war hier eine lange Holzleiter, ganz früher wohl ein Steigbaum angebracht. Erste Ausgrabungen haben gezeigt, dass das Grafenloch im 11. Jahrhundert einmal zur Höhlenburg ausgebaut worden war. Reste von Mauern sind heute noch zu sehen. Ich liebe es Höhlen zu erkunden. Und diese ist sogar sagenumwoben:

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Ein Grafensohn hatte aus Machtgier seine Eltern gemordet. Eine Seherin weissagte ihm, er würde wegen einer Untat, die er begangen hätte zur Strafe vom Blitz erschlagen werden. Daraufhin ließ er die Höhle zur Burg ausbauen, weil er sich im Berginneren sicher wähnte. Doch bei einem fürchterlichen Unwetter schlug selbst der Blitz im Felsen ein und traf auch den Meuchelmörder. Den Spalt, den er hinterlassen hatte kann man in der Höhlendecke und in der Felswand oberhalb der Höhle heute noch sehen…

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Es geht den Grafenloch-Zustieg wieder zurück, bis zu dem gelben Holzpfeil, dann links hinunter zum Luegsteinsee. Dieser kleine Naturbadesee lädt Dich nun in dieser idyllischen Umgebung zum Baden und Relaxen ein. Sein klares Wasser wird aus einer kalten Quelle in seiner Mitte gespeist. Zutritt und Liegewiesen sind kostenfrei, sogar die Röhren-Rutsche. Gegenüber gibt es eine kleine Schanze für verwegene Wasserski-Springer.

Wanderung ohne Auto: Hocheck, Kletterwände und Grafenloch bei OberaudorfAm Ende des Sees zweigt nach einem kurzen Stück entlang des Gehweges an der Seestraße ein schmaler Fußweg Richtung Oberaudorf / Weber an der Wand ab. Eng an die dortige Felswand geschmiegt befindet sich ein ganz besonderes Gebäude:

Der Weber an der Wand

Einst hatte hier in einer Höhle ein Einsiedler gelebt und die Einwohner Oberaudorfs mit Pflanzenheilmitteln kuriert. Später wurde aus der Einsiedelei die Dorfschule. Dann erwarb ein Weber das Anwesen und baute sein Haus in die Felswand hinein. Der Weber war sehr freundlich und bewirtete gerne Gäste, sogar auch König Ludwig I. Dieses originelle Höhlenwirtshaus hatte dem König dann so gut gefallen, dass er dem „Weber an der Wand“ 1827 das
 Schankrecht erteilte und dort dann auch selbst oft eingekehrte.

Der Weber wurde so berühmt, dass Künstler, Dichter und Gelehrte gern vorbeikamen, sogar einmal Zar Alexander I. von Rußland.

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Davon profitierte nicht nur der Weber. Oberaudorf wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebter Urlaubsort zur Sommerfrische. Passiert man im Anschluss das große Burgtor, mit dem Wappen der Grafen von Falkenstein, so findet man auf dem Weg durch das Ortszentrum Oberaudorfs zahlreiche ehrwürdige und reichverzierte Übernachtungshäuser, die einmal in ihrer Blütezeit sehr gediegen gewesen sein müssen.

Nachdem die Kufsteiner Straße in die Rosenheimer Straße übergegangen ist, bleibst Du nach der scharfen Kurve geradeaus bis links wieder die Bahnhofsallee abbiegt und Dich zum Bahnhof zurück bringt.

Einkehren:

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  1. Lieblingsplatz: Tatzelwurm Wasserfälle
  2. Erste Frühjahrswanderung zu Hechtsee und Gießenbachklamm Kiefersfelden
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