Neufundland: die letzten Indianer
Die Micmac oder Mi’kmaq sind einer der ursprünglichen Indianerstämme im nordöstlichen Teil des amerikanischen Kontinents. Heute leben noch ein paar Tausend Indianer verteilt auf mehrere Reservate. Im 17. Jahrhundert wurde ihre Zahl bereits durch Krankheiten, die die ersten Siedler aus Europa mitbrachten stark dezimiert.
Sie freundeten sich mit den französischen Siedlern an, aber waren befeindet mit den Engländern und konnten angeblich die Eskimos nicht leiden. Die Micmac haben eine eigene Sprache, die neben Englisch und Französisch heute noch von ihnen gesprochen wird.
Da die Winter im Norden zu lange dauern, um Ackerbau betreiben zu können, waren die Micmac Indianer Jäger und Sammler. Sie bauten Kanus aus Birkenrinde mit denen sie die vielen Seen und Flüsse befuhren, die in dieser Landschaft wie ein Straßennetz zusammenhängen.
Im Winter benutzten sie ihren Toboggan, einen Kuvenlosen Schlitten, ebenfalls aus Birkenrinde, nach dem später Kinderrutschen benannt wurden. Ihre Wigwams waren Holzkonstruktionen die mit Fellen und Birkenrinde bedeckt wurden.
Auch entwickelten die Micmac Indianer eine Art Hieroglyphen-Schrift, die sie auf Birkenrinde oder Leder zeichneten, doch diese Schrift und selbst auch ihre eigene Sprache gehen mittlerweile immer mehr verloren.
Die Cape Breton Insel nannten sie Onamag. Auch heute noch ist hier der Sitz ihres Großen Häuptlings.
Die letzten Indianer
Whycocomagh liegt im Zentrum der Cape Breton Insel. Hier gibt es neben dem Provincial Park ein Indianer-Reservat. Die Whycocomagh sind ein eigener Micmac-Indianerstamm. Ihr Name bedeutet „Quelle der Wässer“. Das ist auch nicht verwunderlich, denn ihr Gebiet liegt zwischen dem Ufer des riesigen Bras d’Or Lakes und dem Tal des Skye River. Von den grünen, dicht bewaldeten Hügeln aus hat man einen großartigen Blick auf die vielen glitzernden Wasserflächen.
Whycocomagh wirkt auf mich wie ein Gespensterdorf. Auf den Straßen und vor den Häusern ist kaum jemand zu sehen. Vorgärten und Häuser sind ungepflegt und heruntergekommen. Es ist traurig. Diese Indianer waren Nomaden. Von dem Land, das einmal uneingeschränkt ihnen gehörte, und das sie je nach Jahreszeit durchstreiften, darf nur mehr ein klitzekleiner Teil, in getrennten Reservaten von ihnen bewohnt werden. Von ihrer alten Kultur ist kaum mehr etwas übrig.
Der Campingplatz des Whycocomagh Provincial Parks liegt sehr schön am Hang des Salt Mountain, mit großzügigen Plätzen unter wunderschönen großen Bäumen. Ein netter Wanderweg führt direkt vom Campingplatz weiter auf den Bergrücken hinauf, und am Grat entlang, mit schönen Ausblicken auf den Bras d’Or und den Skye River.
Die vielen Wasserflächen ziehen jedoch auch sehr viele Mücken an, die uns am Abend ganz schön zu schaffen machen. Wir versuchen uns so gut es geht zu verhüllen… Dafür zaubert uns ein kurzes, kräftiges Gewitter einen wunderschönen Regenbogen an den Himmel.
Unsere Zeit hier ist nun zu Ende. Morgen geht es zurück nach Halifax zum Flughafen…
It was great!
Mein Reisebericht:
- Halifax, Titanic und der Leuchtturm
- Cheticamp am Cape Breton Nationalpark
- Die Elche vom Cape Breton
- Eule, Wasserfall und Nebel
- Philosophie und Regen am Middle Head
- Fähre nach Neufundland
- Sonnenuntergang an der Bay of Islands
- Orcas und Frühstück am Strand
- unser Western-Brook-Pond Fjord Drama
- die einzigartige Mondlandschaft der Tablelands
- Felsformationen der Arches und Wanderung am Cow Head
- Gipfelglück mit Elchen am Gros Morne
- Crow Head und die ersten Eisberge
- die wilde Luxus- und Künstler-Insel Fogo Island
- Terra Nova – tolle Aussicht am Malady Head
- Terra Nova – die Giftpflanzen am Ochre Hill
- Ein Felsen für 70 Tausend Seevögel
- der Zauber von Avalon
- Twillingate an der Iceberg Alley
- Whalewatching – Begegnung mit dem Minkwal
- Von den letzten Indianern
2 Replies to “Neufundland: die letzten Indianer”
Ein wirklich toll geschriebener Reisebericht <3
Ich. bin auf der Suche nach Info für Neufundland darauf gestoßen und ich habe mit erlebt, mich gefreut, mit geweint und die mystischen Bilder aufgesogen als wäre ich vor Ort gewesen. Danke für diesen Bericht.
Was mich allerdings ein wenig abgeschreckt hat, ist das Wetter! Selbst im August hattet ihr augenscheinlich viele eher "schlechte" Tage, auch wenn das für deine Kinder und dich keinen Abbruch getan hat, was ich sehr bewundere!
Ich brauch auch nicht jeden Tag Sonnenschein, aber Regen ist oft ein Stimmungskiller 🙁
Hallo Dörthe, dein Feedback freut mich sehr!!!
Der Regen gehört da leider mit dazu. Doch da man ja meist an der Küste ist, ändert sich das Wetter auch schnell wieder. Hier kannst Du die Klima- und Wetterwerte nachschauen:
https://www.diebestereisezeit.de/kanada/neufundland-und-labrador-4041045/#Klima_Neufundland_und_Labrador
Liebe Grüße