Über Langweilsteig und Buchau aufs Hocheck
Die einsame Wanderung auf eher unbekannten Wegen führt auf dem gar nicht langweiligen Langweilsteig durch die Schlucht des Auerbach und über Buchau von hinten auf das Hocheck. Ideal als Winterwanderung. Dann sollten jedoch unbedingt Grödel eingepackt werden, da der Steig in der Nähe von Wasserquellen sehr vereist und abschüssig ist. Wer einen leichten Schneebob mitnimmt, hat dann am Ende den Spaß vom Hocheck auf der Rodelbahn nach Oberaudorf hinunter zu rodeln.
♥ Start- und Zielbahnhof: Oberaudorf 482 m
♥ Dauer: 4 Stunden
♥ Höhenmeter: 535 m
♥ Länge der Wanderung: 13 km
♥ Anforderungen: Trittsicherheit, im Winter Grödel!
♥ max. Höhe: 846 m
♥ Hütte: Ja
♥ Abfahrt vom Hocheck über Rodelbahn (3km) möglich
von Oberaudorf nach Bad Trißl
Vom Bahnhof Oberaudorf geht es erst einmal die Reisacher Straße nach Norden, bis links der Schopperweg zur Rosenheimer Straße hinüberführt. Auf dieser rechts Richtung Niederaudorf, in Auerbach über den Auerbach, und direkt hinter der Brücke links in den Uferweg schwenken.
Diesem schönen Spazierweg entlang des Auerbach folgst Du nun bachaufwärts bis Bad Trißl. Im Winter plätschert das Wasser unter Eisschollen dahin, im Sommer unter dem bunten Blätterdach der hohen Bäume. Bad Trissl besteht eigentlich nur aus einem Klinikkomplex nicht gerade hübscher Gebäude. Du querst dort den Auerbach auf der Straße und gehst an den Klinikgebäuden vorbei. Die kleine Zufahrtsstraße schwenkt hinter Bad Trissl den Hang hinauf. Doch vorher zweigt ein schmaler Steig geradeaus in eine kleine Schlucht ab.
Hier kann dieser Steig im Winter bereits mit Eisflächen überzogen sein. Seitlich der Schlucht tritt Wasser aus den Hängen, das besonders auf der gegenüberliegenden Seite teils zu Eiszapfenorgeln gefriert. Der Steig mündet nach 300 Metern wieder in die kleine Straße, die Buchauerstraße, der Du nun noch 400 Meter weiter hinauf folgst.
Der Langweilsteig
Unterhalb eines Wiesenhangs zweigt rechts von der Straße der Langweilsteig ab. Vorerst handelt es sich dabei noch um einen breiten Schotterweg, der gemütlich sanft bergab in die Schlucht des Auerbach hineinführt. Doch dieser Weg wird mit der Zeit immer schmaler.
Links vor mir tritt eine kleine mit Eiszapfen bewehrte Felswand aus dem Hang. Ihr zu Füßen eine spiegelglatte Fläche, die sich über den Weg ergießt. Ich bin froh die Grödel eingepackt zu haben, denn daneben geht es schon steil in die Schlucht hinunter, da sollte jeder Schritt passen.
Die Schlucht wird immer wilder. Tief unten sprudelt türkisgrünes Wasser durch gefrorene Gumpen und über Felskaskaden. Seitlich bemooste Felsen, Eiszapfen, knorrige Bäume… gegenüber treten Gämsen oder Rehe Steine ab, die polternd hinunterrollen.
An einer Stelle hilft ein Drahtseilgesicherter Metallsteg über steile Abbrüche, an anderen Stellen ist der Langweilsteig durch Erdrutsche verschoben worden. Mir begegnet kein Mensch, nur zahlreiche Tierspuren im Schnee.
Der Langweilsteig nähert sich immer mehr dem Wasser, dann quert er den Auerbach über eine bequeme Holzbrücke. Auf der anderen Seite zieht der Wanderweg in einigen Kehren den bewaldeten Steilhang hinauf bis zu den Almwiesen unterhalb von Wall.
von Wall nach Buchau
Über die Wiese zieht der Weg in den kleinen Weiler Wall hinauf. Oberhalb der ersten Häuser, so in der Mitte des Weilers, zweigt links der Schotterweg nach Buchau ab.
Nun geht es Richtung Westen auf den Bergstock des Brünnstein zu. Langsam verliert der Weg immer mehr an Höhe und führt wieder in die nun offenere Schlucht des Auerbach hinunter.
Auf einer breiten Betonbrücke ohne Geländer wird der Auerbach gequert. Am anderen Ufer setzt sich ein schmaler Wanderweg fort, schwenkt nach Süden, und klettert dann den steilen Berghang hinauf.
Nach ein paar Kehren hat der Weg den oberen Rand der Schlucht erreicht, über der der Weiler Buchau auf 700 Metern liegt. Buchau gilt als Kältekammer der Gegend, schön kühl im Sommer und viel Schnee im Winter, bietet aber auch einen schönen Ausblick nach Osten.
In Buchau gibt es den Berggasthof Buchau, der zur Einkehr einlädt.
Von Buchau zum Hocheck
Gegenüber vom Berggasthof führt eine Forststraße Richtung Süden. Diese zieht in einer S-Kurve die Weide hinauf. Dann links halten, und ein wenig hinunter zum Flachgraben weiterwandern.
Der Schotterweg quert einen kleinen Bach und wird dann immer schmäler, während er neben einem kleinen Wasserfall hinaufsteigt. Direkt oberhalb kann der Bach überquert werden, und Du erreichst einen breiten Forstweg.
Diesem Forstweg folgst Du nun nach links. Es geht gemütlich dahin, an der nächsten Weggabelung nach rechts weiter, bis der breite Forstweg an einen Holzplatz mündet.
Gegenüber setzt sich ein hübscher Wanderweg fort. Der steigt in östlicher Richtung durch den Bergwald hinauf, wird zu einem breiteren Waldweg und müdet schließlich am Sattel zwischen Audorfer Berg und Schwarzenberg. Hier hast Du den höchsten Punkt der Wanderung (846 m) erreicht. Vor Dir liegt das Skigebiet des Hocheck.
Nun wendest Du Dich nach links, passierst ein Drehkreuz, und schlägst dann den Pfad rechts in das kleine Waldstück hinein ein. Der Pfad steigt etwas an, dann hast Du den Rücken des Audorfer Berges erreicht und siehst vor Dir bereits das Gipfelkreuz des Hocheck. Von hier hast Du einen herrlichen Blick auf das Kaisergebirge, das Inntal und in die östliche Chiemgauer Bergwelt hinein.
Unterhalb des kleinen Gipfels liegt der Berggasthof Hocheck, und die Bergstation des Skiliftes. Hier oben ist Ruhe, da unten wuselt es ganz schön! Ich schaue eine Weile dem Treiben auf den Pisten unter mir zu…
Abfahrt mit der Rodel nach Oberaudorf
Ein Stück weiter, unterhalb des Hocheck, beginnt die Rodelbahn. Ab Einsetzen der Dämmerung ist sie sogar beleuchtet!
Anfangs und im unteren Teil kann die Bahn je nach Schnee ziemlich schnell sein. Da viele Rodler mit dem Lift hinauffahren, und dann mehrmals am Tag abfahren können sich leider mit der Zeit ausgeprägte Wellen bilden.
Infos über den Pisten- und Rodelbahnzustand: Erlebnisberg Hocheck
Abstieg nach Oberaudorf
Am Berggasthof beginnt die Bergstraße hinunter nach Oberaudorf. Im Sommer könntest Du dann auch auf halber Höhe mit der Sommerrodelbahn, dem Hocheck-Express, in den Ort hinunterrodeln. Oder Du folgst der Bergstraße weiter hinunter.
Über die Carl-Hagen-Straße und die Lindenstraße gelangst Du dann wieder ins Ortszentrum. Hier wendest Du Dich Richtung Norden, auf der Kufsteiner Straße der Kurve folgend, dann geradeaus, und links in die Bahnhofsallee, die Dich wieder zurück zum Bahnhof bringt.
Einkehren: Berggasthof Buchau , Berggasthof Hocheck
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