Wanderung ohne Auto: Großer Madron, Ritual-Berg überm Inntal
Die Wege auf den Petersberg sind an manchen Wochenenden überlaufen. Doch man findet hier auch reichlich Alternativen. Auf einsamen Pfaden geht es zu den Überresten der Rachelburg, zur Rachelschlucht und auf den großen Bruder des Petersberges, den großen Madron. Auf seinem Gipfel leben alte Rituale wieder auf.
Diese Wanderung ist besonders schön im Herbst, da sie durch schöne Buchen- und Ahorn-Bergwälder führt, die sich dann wunderschön bunt färben.
♥ Start- und Zielbahnhof: Flintsbach 467 m
♥ Dauer: 4 Stunden
♥ Rundweg-Länge: 9 km
♥ Höhenmeter: 650 m
♥ max. Höhe: 942 m
♥ Hütte: Ja
Vom Bahnhof Flintsbach siehst Du bereits das Tagesziel, den großen Madron, die markante Kirche des Petersberges überragend. Jetzt geht es erst einmal über Bahnhofstraße, Innstraße und Maiwandstraße, vorbei am seltsam anmutenden Anwesen mit den Elefanten, dann links haltend über Petersberg- und Astenweg auf die Berge zu.
Ein breiter Fahrweg führt nun zur Ruine Falkenstein hinauf, die gerade restauriert wird. Eigentlich handelt es sich um die Burganlage Unter-Falkenstein aus dem 13. Jahrhundert. Denn die erste Burg der Falkensteiner befand sich einmal weiter oben, oberhalb der Rachelwand und wird auch Rachelburg genannt. Die wollen wir heute entdecken.
An der zweiten Kehre, kurz unterhalb der Antoniuskapelle, zweigen zwei schmale Pfade von der Straße ab. Du nimmst den rechten/unteren, der erst fast eben am Hang entlang führt bis er dann ziemlich steil den Wald hinaufklettert. Teilweise muss man sich an den Wurzeln festhalten um nicht abzurutschen.
Der Steig trifft dann auf den Sommerweg (die linke Variante an der Kehre). Diesem kurz nach rechts folgen, dann mündet er in einen breiteren Weg ein, wieder rechts bleiben, und dann kurz vor einer großen Weidefläche, der Burgau, rechts in den schmalen Pfad längs des Weidezaunes einbiegen. Dieser führt nun in einem Bogen zur Rachelburg hinauf, der Ruine von Oberfalkenstein (692 m).
Von der Burg Ober-Falkenstein, die Anfang des 12. Jahrhunderts von Reginolt von Falkenstein gegründet wurde und auch einmal als Troja des Inntals galt, sind nur noch einsame Teile der Grundmauern vorhanden. Es ist jedoch ein schöner Kraftplatz hier oben. Hier hat sich bereits in der Bronzezeit eine Siedlung mit Kultplatz befunden.
Es geht wieder ein Stück hinunter, bis zum westlichen Teil des Wegbogens. Steigt man zu den dahinterliegenden Felsen öffnet sich der Boden und offenbart die Rachelschlucht, einen tiefen Riss im Berg.
Geht man den Weg, der hier abzweigt weiter, um die Schlucht herum, und dann ein Stück im Wald hinunter, gelangt man über einen weiteren Weg wieder ansteigend zum Maigraben. Über die Brücke und kurz darauf triffst Du mit Blick auf die imposante Maiwand, auf den Wanderweg vom Wagner am Berg zur Petersbergstraße.
Falls Du keine eigene Brotzeit mit hast, kannst Du nun zum Berggasthof Petersberg hochsteigen, und eine Rast mit schöner Aussicht ins Alpenvorland einlegen.
Ich habe mir etwas mitgenommen und suche heut lieber Einsamkeit am Berg. Also lasse ich den Petersberg links liegen und folge der Forststraße Richtung Astenhöfe, am Bauer am Berg, einer historischen Alm aus dem 17.Jahrhundert vorbei.
Sobald der Weg auf die Almwiesen trifft, kann man im Herbst nach dem Viehabtrieb nach links auf der Wiese dem Zaun hinauf folgen. Ansonsten auf die Tiere und den Elektrozaun achten! Ein deutlicher Holzweg führt nun auf der Südseite bergauf, biegt dann nach Westen und mündet in einen kleinen Pfad. Hier sieht man weiter unterhalb schön den Petersberg liegen. Der Pfad steigt dann nur noch ein kurzes Stück zum Gipfel des Großen Madron hinauf.
Der Große Madron
Die drei Berge, Rachelfels mit der Rachelschlucht, der kleine Madron mit dem Teufelsloch und der große Madron mit der romantischen Wolfsschlucht zu Füßen, liegen auf einer Linie wie nach Größe sortiert hintereinander. Auf allen drei Gipfeln hat man frühzeitliche Fundstücke entdeckt. Der große Madron war schon in der Frühzeit als Kultplatz der Bajuwaren zu Ehren des Gottes Donar bekannt.
Diese Berge haben etwas Besonderes an sich. So wundert es nicht, dass hier auf dem großen Madron wieder alte Rituale gefeiert werden. Es stehen stattliche Bäume am Gipfel, ein einfaches Gipfelkreuz, ein Steinkreis und ein Oovo. Nach Süden hat man eine schöne Aussicht ins Kaisergebirge. Ich lege ein Herz aus bunten Herbstblättern und bin wirklich ganz allein hier oben.
Abstieg: Den Madron hinunter wie zum Aufstieg. Am Forstweg dann weiter nach links bis kurz vor dem Waldrand der Weg Richtung Fischbach abzweigt. Diesem bis zu einer Wegkreuzung folgen und da scharf links abbiegen. Dieser Weg ist anfangs gut ausgeprägt, verwildert dann immer mehr je weiter man hinunter kommt. Ein ganzes Rudel Gemsen läuft mir über den Weg und verschwindet raschelnd durch das abgefallene Laub springend im Wald. So weit unten sind sie eher selten anzutreffen…
Kurz bevor der Weg an einem Gebirgsbach endet zweigt ein fast unmerklicher Pfad links zu einer Felswand mit Gedenktafel ab. Der Steig klettert sehr schön an der Felswand entlang weiter hinunter und mündet dann auf den Forstweg. Ein kurzes Stück weiter an der kleinen Brücke auf den wunderschönen Steig durch die Wolfsschlucht abbiegen. An den zahlreichen Wasserfällen und Gumpen entlang hinunter nach Fischbach.
Sobald Du den Bach wieder überquert hast geht es links in Richtung des Steinbruchs, und durch diesen nach Norden hindurch. Auf der Forststraße zurück, über den hübschen Ortsteil Falkenstein, nach Flintsbach und zum Bahnhof zurück.
Einkehr: Berggasthaus Petersberg
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2 Replies to “Wanderung ohne Auto: Großer Madron, Ritual-Berg überm Inntal”
Hey Miss Tiger,
wir kommen auch aus der Gegend (Pang-Rosenheim) und sind per Zufall auf deine Seite gestoßen. Tolle Vorschläge dabei, insbesondere die Alternativen zum Petersberg. Danke dafür! Und weiter so!
Viele Grüße
Kathi und Daniel
Hallo, freut mich, Danke für Euer Feedback!
Liebe Grüße und viel Spaß in den Bergen
Sabine