Neufundland: Crow Head und die ersten Eisberge
Eine kalte Meeresströmung, der Labradorstrom, fliesst vom Nordpolarmeer auf die Küsten Neufundlands zu und bringt im Gepäck zahlreiche Eisberge aus der Arktis mit. Es werden mit dem Klimawandel immer mehr. Sie treiben langsam vor sich hinschmelzend dahin bis sie hier irgendwo auf Grund laufen.
Manche davon sind so groß wie Hochhäuser. Und dabei befindet sich ja der größte Teil dieser Eisberge unsichtbar unter Wasser! Nur ein Bruchteil ihrer gesamten Größe ragt aus dem Meer.
Das berühmte Passagierschiff Titanic war 1912 mit solch einem Eisberg zusammengestossen und vor der Küste Neufundlands gesunken. Heute wird die Position der schwimmenden Eisgiganten per Satelit erfasst. Auf Icebergfinder kann man nachschauen, wo jeweils Eisberge zu finden sind.
Gerade befinden sich eine Vielzahl an Eisbergen an Neufundlands Nordküste in der Nähe von Twillingate. Also fahren wir die 450 Kilometer ostwärts dorthin. In der Nähe gibt es einen kleinen Provincial Park, den Dildo Run, mit einem netten Campingplatz.
Unser Zeltplatz liegt in einem Wäldchen direkt am Meer. Ein schöner Platz mit Grillstelle und eigener Tischbank. Nur kalt ist es… sehr kalt!
Der Labradorstrom bringt nicht nur das Eis sondern auch die Kälte aus der Arktis mit. In Twillingate ist Nebel, und das Meer stürmisch. Es wird die nächsten Tage niemand mit dem Boot hinaus zu den Eisbergen fahren.
Also schauen wir sie uns erst einmal von der Küste aus an. Meinem Sohn gelingt es uns ein Stückchen Eisberg zum probieren aus dem Meer zu fischen. Das Eis aus dem sie bestehen, ist aus Süßwasser.
Nirgends auf der Welt gibt es reineres Wasser als das der Eisberge!
Denn damals als sie entstanden, vor über 12 000 Jahren, gab es noch keine Luft- und Umweltverschmutzung.
Wir fahren weiter bis zur Landspitze, zum Crow Head. Es ist ziemlich ungemütlich draußen. Wir wandern ein wenig auf dem Crow Head Trail und kehren dann im Crow’s Net, dem Krähennest, einem schnuggeligen Café ein.
Nachmittags lässt der Wind nach. Little Harbour liegt an einer kleinen Bucht und dadurch etwas geschützter als das Crow Head. Es gibt hier einen schönen Klippen-Wanderweg.
Die Felsen sind mit bunten Moosen und Flechten überzogen. Die Wellen unter uns branden tosend an die zerklüftete Küste. Nebelschwaden ziehen umher. Eine Landschaft von wilder Schönheit.
Auch hier schwimmen Eisberge im Wasser. Wir sind fasziniert von der Vielfalt der Formen und Farben, und der Größe der unterschiedlichen Eisberge. Sie verändern, da sie ja fortwährend schmelzen, ständig ihre Form.
Bald regnet es wieder. In Little Harbour und auch auf dem ganzen Weg, 18 Kilometer bis zum Dildo Run Park zurück, finden wir kein einziges Restaurant.
So kochen wir uns wieder selbst etwas, leidlich in einem kleinen Unterstand vor dem Regen geschützt.
die wilde Luxus- und Künstler-Insel Fogo Island
Mein Reisebericht:
- Halifax, Titanic und der Leuchtturm
- Cheticamp am Cape Breton Nationalpark
- Die Elche vom Cape Breton
- Eule, Wasserfall und Nebel
- Philosophie und Regen am Middle Head
- Fähre nach Neufundland
- Sonnenuntergang an der Bay of Islands
- Orcas und Frühstück am Strand
- unser Western-Brook-Pond Fjord Drama
- die einzigartige Mondlandschaft der Tablelands
- Felsformationen der Arches und Wanderung am Cow Head
- Gipfelglück mit Elchen am Gros Morne
- Crow Head und die ersten Eisberge
- die wilde Luxus- und Künstler-Insel Fogo Island
- Terra Nova – tolle Aussicht am Malady Head
- Terra Nova – die Giftpflanzen am Ochre Hill
- Ein Felsen für 70 Tausend Seevögel
- der Zauber von Avalon
- Twillingate an der Iceberg Alley
- Whalewatching – Begegnung mit dem Minkwal
- Von den letzten Indianern