Neufundland: die Tablelands – UNESCO Weltnaturerbe
Das Gebiet der Tablelands im Gros Morne Nationalpark ist eine einzigartige, gelbe Mondlandschaft und gehört zum UNESCO Weltnaturerbe.
Wir leben auf der Erdkruste. Sie ist zwischen 30 bis 60 Kilometer dick, und besteht meist aus kristallinen Gesteinen wie Quarz und Feldspat. Darunter befindet sich der Erdmantel, der den flüssigen Erdkern umschließt. Der obere Teil des Erdmantels, der bis in eine Tiefe von 410 Kilometer hinabreicht, besteht aus Peridotit. Dieser Erdmantel hat vor 470 Millionen Jahren, während Erdverschiebungen, die Erdkruste im Bereich der Tablelands durchstoßen.
Da die Zusammensetzung des Erdmantel-Gesteins viele giftige Schwermetalle enthält wächst hier fast nichts: Eine einmalige Mondlandschaft!
Die Felsen leuchten in Ockergelb, Orange bis zu dunklen Rosttönen. An wenigen Stellen, wo sich an einem Bach etwas Humus angesammelt hat, wachsen spärliche Pflanzen: Fleischfressende Kannenpflanzen und Wacholder, den der stete Wind in die Horizontale wachsen lässt.
Dies Grün kontrastiert wunderbar mit den Gelbtönen der Felsen und dem Blau des Himmels, das sich in den giftigen Wassertümpeln spiegelt.
Wanderung auf die Tablelands
Die Tablelands befinden sich ganz im Westen des Gros Morne Nationalparks, an der Straße nach Trout River. Und hier fällt uns schon der Unterschied auf: Rechts der Straße wachsen Bäume und Sträucher, links wird es immer karger und schwefelgelb.
Vom Parkplatz wandern wir erst auf einem breiten Schotterweg, dann schlängelt sich ein Holzsteg auf die sonderbare Landschaft zu.
Mir fällt auf, dass die gelben Felsbrocken an frischen Bruchstellen wunderschöne farbintensive Muster haben. Sie wirken wie moderne Kunstwerke. Diese kleinen Mosaike aus farbigen Peridotit-Plättchen entstehen durch Einlagerungen in Längs- und Querrissen.
Wir steigen über den Bach und weglos am Felshang hinauf höher. Immer wieder bleiben wir stehen und zeigen einander, was wir wieder für Felsbrocken mit noch schöneren Mustern entdeckt haben.
Oben auf der Hochebene liegt sogar noch Schnee. Von hier oben können wir in Richtung Norden und Osten fast den ganzen Gros Morne Nationalpark überblicken: die Bonne Bay-Bucht, dahinter wie ein grauer Walrücken der Gros Morne (806 m), einer der beiden höchsten Berge der Insel Neufundland, und das grüne Hinterland.
Wir lassen uns viel Zeit. In den Tablelands gibt es so viele Details zu entdecken und es berührt uns, dem wahren Kern unserer Erde hier näher zu sein.
Das beste Fischrestaurant in Trout River
Doch meldet sich langsam der Hunger. Wir fahren zum nächstgelegenen Ort, Woody Point, an der Bonne Bay-Bucht. Ein netter Ort, mit bunten Holzhäusern. Doch finden wir kein Restaurant. In einer Bar empfiehlt uns die Besitzerin nach Trout-River zu fahren, in das beste Fischrestaurant der ganzen Gegend. Sie ruft noch gleich dort an um uns anzukündigen, da es für die Neufundländer schon recht spät fürs Essen sei.
Als wir wieder hinauf, und an den Tablelands vorbei fahren, erstrahlen diese gerade in der untergehenden Sonne, in leuchtendem Rot.
Das kleine Fischerdorf Trout River liegt an einer kleinen Bucht am Golf von Saint Lawrence. Und direkt am Strand, mit Blick hinaus aufs Meer, finden wir das Seaside Restaurant. Die Besitzerin und der Koch warten schon auf uns, denn eigentlich hätte das Restaurant schon geschlossen. So zaubert uns der Koch noch ein köstliches Abendessen während uns die freundliche Besitzerin Geschichten aus dem Dorfleben erzählt.
Von unserem Tisch am Fenster schauen wir dem rosa-violetten Nachleuchten der Sonne zu. Wir sind glücklich und beseelt von diesem freundlichen, wilden, wunderschönen Land.
Doch nun haben wir noch die Rückfahrt von einem Ende des Nationalparks zum anderen, wo unser Zelt steht, vor uns. 140 kurvige Kilometer durch stockdunkle Nacht. Erst versuchen wir den Tausenden von Fröschen, die plötzlich alle gleichzeitig während einiger Kilometer über die Landstraße hüpfen auszuweichen. Dann den vielen Schlaglöchern. Zuletzt hängen wir uns hinter einen Laster, nachdem wir einen großen Elch neben der Straße stehen sehen. Der Laster hat doch bessere Scheinwerfer!
Felsformationen der Arches und am Cow Head
Mein Reisebericht:
- Halifax, Titanic und der Leuchtturm
- Cheticamp am Cape Breton Nationalpark
- Die Elche vom Cape Breton
- Eule, Wasserfall und Nebel
- Philosophie und Regen am Middle Head
- Fähre nach Neufundland
- Sonnenuntergang an der Bay of Islands
- Orcas und Frühstück am Strand
- unser Western-Brook-Pond Fjord Drama
- die einzigartige Mondlandschaft der Tablelands
- Felsformationen der Arches und Wanderung am Cow Head
- Gipfelglück mit Elchen am Gros Morne
- Crow Head und die ersten Eisberge
- die wilde Luxus- und Künstler-Insel Fogo Island
- Terra Nova – tolle Aussicht am Malady Head
- Terra Nova – die Giftpflanzen am Ochre Hill
- Ein Felsen für 70 Tausend Seevögel
- der Zauber von Avalon
- Twillingate an der Iceberg Alley
- Whalewatching – Begegnung mit dem Minkwal
- Von den letzten Indianern