Trekking Nepal: die alte Gompa von Tsarang
Trotz der langen Etappe möchte ich mir noch das Kloster, die Gompa von Tsarang anschauen.
Der Ort ist ein Labyrinth aus Häusern, Höfen und schmalen verwinkelten Gassen. Tsarang bedeutet „Hahnenkamm“, denn der rote Gebäudekomplex der Gompa thront wahrlich wie ein Hahnenkamm auf einer kleinen Anhöhe über dem Ort und erleichtert so die Orientierung.
An einem markanten Chörten vorbei führt eine breite Treppe zum Haupteingang des Klosters. Gerade hat der Lama ein neues Pferd erstanden und reitet damit stolz in den Innenhof. Seine kleinen Schüler empfangen ihn neugierig.
Der größte Teil dieses Klosters aus dem 15. Jahrhundert ist auch wegen der letzten Erdbeben eine Ruine. Die Mönche wohnen nun erst einmal in Nebengebäuden bis sie das Geld für einen Wiederaufbau auftreiben können. Der Lama hat gute Laune und öffnet uns den Tempel. Es ist stockfinster.
Der Strom hier in Mustang ist kontingentiert und fließt nur ein paar Stunden täglich.
Mit einer Taschenlampe erleuchtet er Figuren und Wandmalereien während er in gutem Englisch deren Geschichte und Bedeutungen erklärt. Besonders wertvoll aber sind die neben der Altarwand aufgestapelten
108 Original-Abschriften des Kanjur und des Tanjur!
Diese alten Sammlungen und Interpretationen von Texten und Sprüchen Buddhas, insgesamt 54.000 Lehren oder Sutren, sind handschriftlich mit echtgoldener- und -silberner Tinte auf Vor- und Rückseiten von einem losen Stapel schmaler länglicher Pergamente geschrieben, und teils noch bunt illustriert. Diese jeweils 108 Pergamente liegen zwischen geschnitzten Holzrücken, werden in ein Tuch eingeschlagen, mit einem Band umwickelt und bilden so ein Pustak, ein heiliges Buch. Etwa 72 cm breit, 18 cm hoch und 12 cm dick. 108, 54, die Hälfte von 108, 36, ein Drittel davon…
Die Zahl 108,
das Produkt aus 1 x 2² x 3³, ist im Buddhismus, wie im Hinduismus und Schamanismus eine sehr bedeutende, eigentlich DIE heilige Zahl!
Auf dem Rückweg zur Unterkunft fallen mir wieder alte Höhlensiedlungen in den beeindruckenden Felsformationen des gegenüberliegenden Bergrückens auf. Wie sind die Menschen damals nur dahin gelangt? Und wie haben sie diese künstlichen Höhlensysteme mit den damaligen Mitteln der Steinzeit nur erschaffen können???
Lo Gekar, das älteste buddhistische Kloster
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