Trekking in Nepal: Manimauer und geologische Kunstwerke
Auch heute strahlt die Sonne wieder von einem wolkenlosen Himmel. Bald wird es auch wieder warm. Eine Jacke brauch ich nur am Abend, wenn es bei Sonnenuntergang augenblicklich kalt wird, und bei starkem Wind auf den Pässen.
Ab der nächsten Anhöhe bietet sich wieder ein phantastischer Ausblick auf die hohen Himalayagipfel in ihrer strahlendweißen Pracht. Gerade treibt ein Einheimischer seine beiden Wasserbüffel an dem markanten Chhunggar Chörten an der Passhöhe vorbei:
Was für ein Bild!
Wir steigen in ein grünes Tal ab und machen am Bach kurze Rast, wobei uns unsere Maultiere mit unserem Gepäck einholen. Auf der anderen Seite nähert sich eine große Staubwolke: eine Ziegenherde die mit viel Gemecker und auf kürzestem Weg den Abhang hinunterläuft. Auch deren Hütejunge rennt in halsbrecherischem Tempo seinen Ziegen hinterher.
Im nächsten kleinen Weiler dann ein ungewohnter Anblick: Schwere Laster und Bagger!
Sie sind mit Bändern und Wimpeln geschmückt. Am neunten Tag des Dashain-Festes (Maha Nawami), das dem Gott der Arbeit geweiht ist, werden nämlich Maschinen, Fahrzeuge und Gegenstände; die zur Verrichtung von Arbeit notwendig sind, verehrt.
Nur was macht solch schweres Gerät hier oben???
Strassenbau!
Scheinbar wird eine breite Straße von Tibet/China aus durch Mustang und Nepal bis nach Indien gebaut. Was das für die Bevölkerung, deren Kultur und Lebensweise bedeutet, kann man nur erahnen. Ein regelrechter Kulturschock!
Bereits jetzt bedeutet das für die bisher unberührte Landschaft einen Einschnitt, und für unseren weiteren Weg viel Baustelle statt hübschen Gebirgspfaden.
Wir erreichen den Nyi La, unseren bisher höchsten Pass mit 4.020 m. Aus einem riesigen Haufen loser Steine ragt ein großer Flaggenmast um einer Antenne gleich die Erde mit dem Himmel zu verbinden.
Die bunten Berge von Mustag
Auf der anderen Seite öffnet sich ein atemberaubendes Panorama Richtung Norden: Wie wenn die Natur recht freizügig in bunte Farbtöpfe gelangt hätte, breitet sich bis zum Horizont ein geologisches Kunstwerk in Graublau, Rot, Weiß und Ockertönen aus.
Manimauer von Ghemi
Der Schotterstraße folgend steigen wir nach Ghemi ab (3.520m), wo wir zu Mittag essen. Wir queren den Ghemi Khola und wandern zur Hauptattraktion des Ortes hinauf, zur Mendong, der längsten Mani-Mauer des Landes. Das etwa 300 Meter lange Bauwerk besteht aus aufgeschichteten Manisteinen.
Das sind Gedenksteine aus großen Flusskiesel oder rundlichen Steinbrocken, deren Oberfläche kunstvoll mit zahllosen Mantras, Symbolen oder Heiligenfiguren als Flachreliefs eingraviert sind. Zusätzlich ist die Mauer in den typischen Farbstreifen in Rot, Graublau und Weiß bemalt, in den Farben dieser wunderbaren Landschaft.
Weiter geht’s erst neben der Schotterstraße steil zum Tsarang La Pass (3.870m) hinauf und dahinter auf der staubigen Straße die kargen Hänge hinunter bis Tsarang (3.550m), dem zweitgrößten Ort Mustangs.
Ein hübscher Tor-Chörten mit den Bildern der acht Juwelen der buddhistischen Lehre auf den Außenwänden empfängt die Besucher.
Hinter quer über die Straße gespannten Gebetsfahnen leuchtet das berühmte Kloster von Tsarang in der Abendsonne…
Nach 9 Stunden Gehzeit haben wir unser heutiges Ziel erreicht.
Mein Reisebericht:
- magischbuntes Kathmandu
- nach Pokhara
- Trekking- Etappe Marpha
- Magie und Mandalas in Kagbeni
- Eintritt ins verbotene Königreich Lo
- Alltag und Hygiene
- Felsentempel unter Geiern
- Manimauer im geologischen Kunstwerk
- die Gompa von Tsarang
- Lo Gekar, das älteste buddhistische Kloster
- Tempel der Mandala – ein Wunderwerk
- Das Leben in Lo Mantang
- Das Tal der Ammoniten
- im Bett des Kali Gandaki
- Trekking-Etappe nach Samar
- das Mysterium der Höhlensiedlungen
- Blick in den Himalaya
- das heilige Muktinath
- Letzte Etappe nach Jomsom
- Into the Wild!
- Der Tiger
- das Rhinozeros
- die Tharu, Menschen des Waldes
- Krokodile im Rapti-River
- mit der Propellermaschine den Himalaya entlang
- Weltkulturerbe Bhaktapur
- Bhaktapurs Markttreiben
- letzte Tage: Tika und Rangoli zum Lichterfest