Nepal: Tika und Rangoli zum Lichterfest

Nepal: Tika und Rangoli zum Lichterfest

Auf den Märkten fallen mir immer wieder Stände mit Säckchen voll leuchtender Farben auf. Die Menschen kaufen davon kleine Mengen in Papierheftchen… doch wozu nur!? Es sind die Materialien für Rangoli, rituelle Mandalas.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Rangoli

Vor den Eingängen von Häusern und Geschäften werden diese Rangoli ausgelegt. Das sind kleine runde Muster aus gefärbtem Reis, Mehl, Sand und bunten Blütenblättern.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Sie sollen die Götter anlocken, besonders Göttin Lakshmi, und sie ins Innere der Häuser zum Tihar-Fest leiten. Sie müssen nur den Fußspuren folgen…

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Tika

Auch die Zutaten für die Tika werden verkauft: Sindoor und Kurkuma. Damit werden zu den Festzeiten nicht nur Menschen gesegnet, auch die Standbilder der Heiligen und Götter, und die Altäre erhalten eine rote Zeichnung.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Auch ich erhalte wieder eine Tika auf die Stirn gezeichnet. Eine nepalesische Familie möchte sich mit mir fotografieren lassen. Gerne! Darauf folgen noch weitere „Foto-Shootings“. Hier gibt es nicht so viele Touristen, und noch weniger mit solchen Haaren…

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Eine Frau spricht mich mit ihrer Tochter an. Ich war ihr am Vortag bereits aufgefallen… und nun sei ich noch immer alleine unterwegs. In ihrer Nachbarschaft hätten sie schon über mich diskutiert. Ich lache. Ich erzähle ihr von meiner bisherigen Reise und ein bisschen von der Heimat. Sie ist begeistert, dass ich als Frau alleine unterwegs wäre, würde sich das selbst niemals trauen… ihre Tochter betrachtet mich mit großen Augen.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Das Nepalesische Tihar-Fest

Das Nepalesische Tihar-Fest dauert fünf Tage und findet je nach Mondstand meist Ende Oktober statt. Jeder Tag hat einen besonderen Aspekt. Dabei werden sowohl Menschen und Götter, als auch Tiere geehrt.

Der erste Tag ist den Raben gewidmet. Das Krähen der Raben und Krähen symbolisiert Traurigkeit und Trauer. Für sie werden Leckerbissen auf den Dächern ausgelegt um das Einziehen von Trauer unter diesen Dächern abzuwenden.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Am zweiten Tag wird der Freundschaft zwischen Mensch und Hund gedacht. Die Hunde, auch wenn es einer der vielen allgegenwärtigen Streuner ist, erhalten eine Blumengirlande umgehängt und eine rote Tika, den Segenspunkt auf die Stirn gemalt, neben Leckereien zum Fressen.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Heute ist der dritte Tag. Er beginnt mit der Ehrung der heiligen Kühe. Auch sie erhalten Blumengirlanden, die Tika, und frisches Gras als Futter. Danach werden die Häuser gereinigt, geräuchert und mit Girlanden geschmückt. Süßigkeiten werden als Opfergaben hergerichtet. Man kann diese auf Salbaum-Blättern angerichteten Opfer in verschiedenen Ausführungen auch an Ständen in der Stadt kaufen. Abends wird der Göttin Lakshmi, der Göttin des Glücks, für ihre Gaben gedankt. Kerzen und Lampions werden ihr zu Ehren angezündet. Mädchen ziehen in traditionellen Gewändern tanzend um die Häuser und sammeln dabei Trinkgelder.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Bhajan, spirituelle Lieder werden vorgetragen. Es hört sich für westliche Ohren nicht sehr melodisch an. Die Atmosphäre jedoch ist magisch.

Jeder Volksstamm in Nepal feiert ein wenig anders und hat eigene Rituale. Hier in Bhaktapur ist die Heimat der Nawari. Sie sind bekannt für ihre Kultur- und besonders für ihre Musik. Vor allem unterschiedlichste Trommeln begleiten den Gesang.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Bhaktapur gilt besonders wegen der mehr als 150 Musik- und 100 Kulturgruppen als kulturelle Hauptstadt des Landes.

Am vierten Tag des Tihar-Festes werden unterschiedliche Pujas, religiöse Zeremonien abgehalten und das Neue Nepalesische Jahr gefeiert. Auch die Zeitrechnung in Nepal ist eine andere. Sie beginnt im Jahr 57 vor Christus, sodass Nepal nun im Jahr 2075 ist.

Nepal: Tika und Rangoli zum Tihar-Lichterfest

Der letzte Tag ist Bruder und Schwester gewidmet. Schwestern segnen ihre Brüder mit einer Tika von fünf Farben für ein langes Leben und schenken ihnen Süßigkeiten. Brüder segnen wiederum ihre Schwestern mit der Tika, machen kleine Geschenke und versprechen ihre Schwestern bis zum Lebensende zu beschützen…

Mit dem Abschluss des Tihar-Festes ist auch meine Zeit in Nepal zu Ende.

Nepal: Tika und Rangoli zum Lichterfest

Start meiner Reise nach Nepal und Mustang

Mein Reisebericht:

  1. magischbuntes Kathmandu
  2. nach Pokhara
  3. Trekking- Etappe Marpha
  4. Magie und Mandalas in Kagbeni
  5. Eintritt ins verbotene Königreich Lo
  6. Alltag und Hygiene
  7. Felsentempel unter Geiern
  8. Manimauer im geologischen Kunstwerk
  9. die Gompa von Tsarang
  10. Lo Gekar, das älteste buddhistische Kloster
  11. Tempel der Mandala – ein Wunderwerk
  12. Das Leben in Lo Mantang
  13. Das Tal der Ammoniten
  14. im Bett des Kali Gandaki
  15. Trekking-Etappe nach Samar
  16. das Mysterium der Höhlensiedlungen
  17. Blick in den Himalaya
  18. das heilige Muktinath
  19. Letzte Etappe nach Jomsom
  20. Into the Wild!
  21. Der Tiger
  22. das Rhinozeros
  23. die Tharu, Menschen des Waldes
  24. Krokodile im Rapti-River
  25. mit der Propellermaschine den Himalaya entlang
  26. Weltkulturerbe Bhaktapur
  27. Bhaktapurs Markttreiben
  28. letzte Tage: Tika und Rangoli zum Lichterfest

4 Replies to “Nepal: Tika und Rangoli zum Lichterfest”

  1. Namaste 🙂 ich bin im Netz auf Deine Seite gestossen, da ich kurz entschlossen einen Flug nach Kathmandu für eine Pilgerreise zu den Kraftorten Nepals gebucht habe und unter anderem nach Mukthinath wandern möchte. Ich bin noch nie allein so weit weg und in hohen Höhen unterwegs gewesen und frage mich nun, ob es ratsam ist, einen Guide zu buchen? die Karten der Region sind für mich nicht so aussagekräftig… und daher eine meiner vielen Fragen: findet man dort leicht die Wege oder kann man schnell im Nirgendwo landen? Du hast geschrieben, ihr seid mit Guide unterwegs gewesen, aber was ist dein Gefühl, hätte man den Weg auch gut allein gefunden? Ich habe deinen Reisebericht sehr gern gelesen, auch deine Fotos und der Blick auf die kleinen Dinge haben mich sehr berührt. Vielen Dank für das Teilen. Ich sende Dir ganz herzliche Grüße, Katja

    1. Namaste, liebe Katja!
      Wenn Du „nur“ von Jomsom (Flughafen) nach Muktinath wandern möchtest, so brauchst Du dafür keinen Guide. Ich empfehle Dir sehr, nach dem Flug zur Höhenakklimatisation, von Jomsom erst einmal nach Marpha HINUNTER zu wandern, und dort zu übernachten. Dann würde ich Dir zur Wanderung am Kali Gandaki entlang nach Kagbeni raten. Bis hier kannst Du ohne Führer und Permit wandern. Jenseits, in Upper Mustang, benötigst Du beides. Dann könntest Du von Kagbeni über Jharkot nach Muktinath hochwandern, und von dort über Lupra wieder hinunter. So hättest Du eine kleine Runde.
      Habe ich Dir damit ausreichend geholfen?
      Herzliche Grüße
      Miss Tiger
      P.S.: Hier findest Du die Karte dazu: https://www.outdooractive.com/de/route/fernwanderweg/nepal/12-muktinath-jomson/33306023/

  2. Hallo Sabine, vielen dank für deinen tollen Bericht. Ich war 1990 zusammen mit meinem Mann und meinem noch nicht geborenen Kind (4. Monat schwanger) in Nepal trecken. Wir sind von Pokhara nach Jomsom und weiter bis Kagbeni gelaufen, damals war das eine Traumroute, da es noch keinerlei Straßen gab. es gab von Pokhara aus die ersten ca. 5 km Straße und ab da sind wir nur auf den alten Handelswegen gelaufen. Also tagelang kein Auto, Motorrad oder ähnliches. Anschließend sind wir dann noch bis zum Anapurna Basiscamp getreckt. Auf diesen Wanderungen hatten wir unsere Rucksäcke, ein Zelt, Isomatten und Schlafsäcke dabei und haben alles selber getragen ohne Guide. Seitdem denke ich sooo oft an diesen Traum und dein Bericht hat mich den damaligen Erlebnissen ganz nahe gebracht. Außerdem habe ich durch dich erfahren, wie unser Weg weiter gegangen wäre. Wir durften damals nicht weiter, da ja die Mustangregion gesperrt war.
    Ich bin auf deine Seite gestoßen, als ich den Bericht über deine Wanderung in der Mongolei gelesen habe. Wir planen nämlich, diesen Sommer 5 Wochen in die Mongolei zu reisen, haben aber noch keine Ahnung, was wir dort machen wollen. Ich bin mir aber mit dir einig, dass ich keine geführten Touren mag und schon gar nicht in der Gruppe. Am Liebsten gehe ich dort hin, wo andere nicht hinreisen. Vielleicht hast du noch Tips für mich?
    Deine Berichte und vor Allem die Fotos haben mich direkt in die Ferne geführt, vielen Dank dafür. Ich wünsche dir ein gutes Neues Jahr und noch viele erlebnisreiche Wanderungen, viele liebe Grüße Micha

    1. Hallo Michaela, das klingt ja traumhaft, was Ihr damals in Nepal unternommen und sicher erlebt habt!!! Ich wünsch Dir ebenfalls ein tolles erlebnisreiches Jahr und eine wunderbare Zeit in der Mongolei dann… Liebe Grüße, Sabine

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