Abenteuer Ägypten: Die erste Woche auf der Grabung
Jeden Tag verbringe ich acht Stunden auf der Grabung. Täglich ab 6 Uhr. In der Früh ist es noch angenehm. Ab 10 Uhr wird es richtig heiß. Und diese Woche wurde es mit jedem Tag heißer.
Kleiderordnung
Da wir hier in einem islamischen Land arbeiten, und gemeinsam mit Einheimischen, ist es ratsam sich an die Kleiderordnung zu halten. Also sind freizügige Tops oder Shorts tabu! Ich trage stets lange Hosen und langärmelige Shirts oder Hemden.

Die Verständigung mit den Khuftis, unseren Arbeitern, ist eine Katastrophe. Selbst ihre Namen kann ich mir nicht merken, oder spreche sie furchtbar aus. Hinter unserem Rücken lachen sie über uns. Aber über jedes neue arabische Wort, das ich ihnen entgegenwerfe, freuen sie sich sichtlich. Martin I und ich spendieren ihnen eine Runde Cola, und erhalten im Gegenzug süßen ägyptischen Tee gereicht. Langsam freunden wir uns an.
Fortschritte in der ersten Woche
Bereits im Laufe einer Woche werden wir immer selbständiger. Martin III, unser Chef, schaut immer seltener vorbei. Die Zusammenarbeit mit Martin I macht Spaß. Das Diskutieren über unsere täglichen kleinen Entdeckungen und über die großen Zusammenhänge. Wir können gut miteinander Schäkern und Witze machen. Da tut mir Martin II leid, der nun, da Chrissi die Grabung so früh verlassen hat, ganz allein mit seinen Khuftis arbeiten muss.

Schlimm ist es, in der prallen Mittagshitze, eingeklemmt und in der unbequemsten Hockstellung, eingestaubt von drei Seiten durch putzende Khuftis, die einzelnen Lehmziegel von Mauerresten zu vermessen.
Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben noch nie so dreckig!
Und über uns, an der Balustrade des Museumsgartens, stehen die Touristen und gaffen auf uns herunter. Und dann fühle ich mich wieder als etwas Besonderes, eine Abenteurerin, die nicht nur in knapp einer Woche Ägypten „abhakt“.
die erlösende Dusche
Erst um 15 Uhr ist Mittagspause, und im Grabungshaus wartet ein stets köstliches, dreigängiges Menü auf uns. Meist erst danach folgt die erlösende Dusche. Wer zuerst kommt, der hat noch Chancen auf erfrischend kaltes Duschwasser. Da die Wasserleitung über Land verläuft, hat sich das Wasser in dieser Leitung über den Tag auf gefühlte Siedetemperatur aufgeheizt. Nur der Abschnitt unter dem Haus bleibt kühl. Wir haben hier also viel Heißwasser, aber kaum kaltes Wasser.
In der folgenden einstündigen Ruhepause habe ich meinen Wäsche- und Krankendienst zu erfüllen. Manchmal bleibt mir da kaum Zeit mich ein wenig hinzulegen. Ich falle in Kurzschlaf, kurz, zu kurz. Um halb Fünf geht es ja wieder weiter.
Wir versuchen unsere Funde so schnell wie möglich auszuwerten, doch dann, mit der Zeit am Computer, ist es doch wieder zehn, oder halb elf Uhr nachts. Also insgesamt 12 bis 14 Stunden täglich am Arbeiten! So ein Arbeitstag ist nicht gerade stressig. Aber ich fühle mich total ausgezehrt. Schon nach einer Woche! Liegt wahrscheinlich zum Großteil auch an der unmenschlichen Hitze.
Fortsetzung: Stille Verehrer
Mein Abenteuer auf einer Archäologischen Grabung in Ägypten
- Auf nach Kairo!
- Die Pyramiden von Gizeh
- Grabanlagen in Memphis und Sakkara
- Kairo, Stadt der Tausend Minarette
- Abenteuerliche nächtliche Zimmer-Suche
- Die prachtvollen Tempel von Luxor
- Auf Eseln ins Tal der Könige
- erste Begegnungen mit Einheimischen
- auf Eseln durch Theben und ins Tal der Königinnen
- Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
- Erste Wanderung in die Wüste
- das Nachtleben in Assuan testen
- Einladung zu einem landestypischen Festessen
- wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
- unser Grabungsareal auf Elephantine
- Bestandsaufnahme unseres Areals
- die Arbeiter aus Khuft
- Ruhetag im Club Med
- Die erste Woche auf der Grabung
- Stille Verehrer
- Ausflug ins berühmte Old Cataract Hotel
- Grabungs-Funde brauchen viel Geduld
- Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
- die Felsentempel von Abu Simbel
- Drei Vornamen bringen Respekt
- Altägyptische „Fakenews“ auf der Insel Sehel
- Arbeit und Party im Grabungshaus
- Schlange, Skorpion und Co.
- Die versunkene Insel Philae
- Ruderparty auf dem Nil
- ein Ende mit Schrecken