Abenteuer Ägypten: Die Pyramiden von Gizeh
Zum Frühstück gibt es Schwarzen Tee, Fladenbrot, Spiegeleier, Käse und Marmelade. Dabei lernen wir den Archäologen Achim kennen. Der ist schon länger hier, und organisiert uns auf fließend Arabisch ein Taxi nach Gizeh.
Damit Chrissi und ich uns akklimatisieren könnten, einen Grundwortschatz der Arabischen Sprache lernten und uns mit der Ägyptischen Geschichte und Archäologie vertraut machten, hatten wir erst einmal 8 Tage Zeit, bevor die Arbeit beginnen würde. Also erst einmal zu den berühmten Pyramiden von Gizeh!
Die Pyramiden von Gizeh

Die Pyramiden von Gizeh sind das letzte erhaltene Bauwerk der sieben Weltwunder der Antike. Erbaut im Alten Reich, zwischen 2.620 und 2.500 vor Christus. Viele Mythen, Rätsel und Geheimnisse ranken sich um deren Ursprung, deren Bau und Geschichte. Auch unter Ägyptologen wird noch viel über diese faszinierenden Bauwerke diskutiert.
Wir fahren durch das Verkehrschaos der Millionenmetropole Kairo übergangslos nach Gizeh, wo am Stadtrand hinter den Häusern, wie eine Fata Morgana, plötzlich die Silhouetten der Pyramiden emporragen. Mir war nicht bewusst, dass die Stadtbebauung so nah an diese Weltwunder heranreicht, und weiter beständig näher heranwächst.

Da zwei Monate zuvor der Irak in Kuwait einmarschiert war, waren Reisewarnungen für die Region ausgesprochen worden. Vielleicht sind nun deshalb auch hier in Ägypten weniger Touristen unterwegs. Über die fallen jetzt aber anteilig mehr Bettler, Straßenhändler, Kameltreiber und Touristenführer her.

Die Cheopspyramide
Als wir aus dem Taxi steigen, sehen wir schon einige von ihnen auf uns zu laufen. Wir verlassen den Hauptweg zur Cheopspyramide und laufen „Champion“ in die Arme. Der etwa 60 jährige Touristenführer lächelt sympathisch, spricht ein passables Englisch und verspricht, uns abseits der Touristenpfade durch die Monumente zu führen.

Champion war einst in 7 Minuten zum Gipfel der Cheopspyramide hinauf- und wieder hinuntergeklettert, bevor sie für solch Wettkämpfe und die Besteigung überhaupt, gesperrt wurde. Daher sein Name. Ich blinzele zur Spitze dieser größten und ältesten Pyramide der Welt empor. 138 Meter hoch! Und aus riesigen Steinquadern erbaut. Ich hätte auch Lust, da hinauf zu klettern!

Aber wir besichtigen erst einmal die Gräber der Architekten und der Königsfamilie. Unterhalb der Cheopspyramide waren damals sogar Schiffe begraben worden.

Die Große Sphinx von Gizeh
Wir schlendern an den kleinen Pyramiden der Königinnen vorbei, staunend zur berühmten Sphinx hinüber. Dahinter sind schon die endlosen Sanddünen der Wüste zu sehen.

Mir kommt die Geschichte mit Obelix in den Sinn, der für den Verlust der hübschen Nase herhalten musste, weil er auf ihr herumgeklettert war.

Die Sphinx, ein liegender Löwenkörper mit einem Menschenkopf, besteht aus Kalkstein und war ursprünglich bemalt. Sie ist 20 Meter hoch und 73 Meter lang.

In der Chephren Pyramide
An der Chephren Pyramide klettern, oder rutschen wir die steile Rampe ins Innere. Ein steiler abschüssiger langer Gang, nur einen knappen Meter hoch! Dann geht es 32 Meter wieder nach oben, zum Zugangskorridor zur Grabkammer.

Diese liegt genau im Zentrum der Pyramide und hat eine angenehme Höhe von knapp 7 Metern. In der Mitte ein riesiger dunkler Sarkophag aus Granit. Obwohl ich mich eigentlich gerne in Höhlen aufhalte, und nicht unter Klaustrophobie leide, möchte ich hier sofort wieder raus. Ich fühle einen ungeheuren Druck. Es gelingt kaum zu atmen, und das Herz schlägt immer wilder gegen den Brustkasten.

Etwas fluchtartig verlasse ich diesen schmucklosen, schwülen, geheimnisvollen Ort. Ich hatte einmal gelesen, dass die Kräfte im Schwerpunkt einer Pyramide so beschaffen wären, dass dort Fleisch nicht verderben würde… und die Pharaonen sich deshalb dort begraben lassen wollten.

Am Ende unserer Besichtigung führt uns Champion geschäftstüchtig noch zu zwei Betrieben seiner Familie: einer Papyrus- und einer Parfummanufaktur. Natürlich lassen wir uns überreden dort auch einzukaufen.

Ägyptisches Museum
Zurück in Kairo statten wir am späten Nachmittag noch dem Ägyptischen Museum einen Besuch ab, und bewundern dort die Fundstücke aus Gizeh und dem Tal der Könige.
Auf der Straße werden wir zwei jungen Frauen sofort wieder angequasselt, von Schleppern die Parfums, Papyrus oder Souvenirs verkaufen wollen. Ein besonders Hartnäckiger weicht uns nicht von den Fersen. Wir gehen zum Kaffeetrinken, er setzt sich dazu und erzählt einfach. Sammy stellt sich als ganz nett heraus. Er schlägt vor, gemeinsam zum original „Kuscheri“ Essen zu gehen, dem typischen ägyptischen Nationalgericht. Wirklich lecker! Ein würziges Linsengericht mit Reis und Nudeln. Danach lassen wir den Abend bei Ägyptischem Kaffee auf einer Nilterrasse in der Nähe unserer Unterkunft ausklingen. Was für ein ereignisreicher Tag schon mal!
Fortsetzung: Grabanlagen in Memphis und Sakkara
Mein Abenteuer auf einer Archäologischen Grabung in Ägypten
- Ägypten
- Auf nach Kairo!
- Die Pyramiden von Gizeh
- Grabanlagen in Memphis und Sakkara
- Kairo, Stadt der Tausend Minarette
- Abenteuerliche nächtliche Zimmer-Suche
- Die prachtvollen Tempel von Luxor
- Auf Eseln ins Tal der Könige
- erste Begegnungen mit Einheimischen
- auf Eseln durch Theben und ins Tal der Königinnen
- Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
- Erste Wanderung in die Wüste
- das Nachtleben in Assuan testen
- Einladung zu einem landestypischen Festessen
- wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
- unser Grabungsareal auf Elephantine
- Bestandsaufnahme unseres Areals
- Khuftis, die Grabungs-Arbeiter aus Khuft
- Ruhetag im Club Med
- Die erste Woche auf der Grabung
- Stille Verehrer
- Ausflug ins berühmte Old Cataract Hotel
- Grabungs-Funde brauchen viel Geduld
- Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
- die Felsentempel von Abu Simbel
- Drei Vornamen bringen Respekt
- Altägyptische „Fakenews“ auf der Insel Sehel
- Arbeit und Party im Grabungshaus
- Schlange, Skorpion und Co.
- Die versunkene Insel Philae
- Ruderparty auf dem Nil
- ein Ende mit Schrecken