Abenteuer Ägypten: Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
Das „German House“, das Grabungshaus des Deutschen Archäologischen Instituts, liegt auf der Felseninsel Elephantine, inmitten des Nils, auf der Höhe von Assuan. Die nächsten Monate werden wir hier für unsere Arbeit auf einer archäologischen Grabung verbringen.

Knapp drei Stunden fahren wir die 217 Kilometer mit dem Taxi von Luxor nach Assuan. Eine interessante Strecke, zwischen Nil und Wüste, aber voller Schlaglöcher. Der Taxifahrer setzt uns an der Fähre zur Insel Elephantine ab. Mit dem kostenlosen Motor-Fährschiff setzen wir über. Da stehen wir nun, und wissen nicht, wie wir mit unseren schweren Koffern weiter zum „German House“ kommen sollten.
Erste Fahrt mit der Felukha
Auf Elephantine gibt es weder Esel, noch Caleche, geschweige denn ein Taxi. Dafür ist die Insel scheinbar zu klein. Da spricht uns ein sympathischer junger Mann an, ein weiterer Muhammed, ob er uns weiterhelfen könne. Muhammed nimmt uns mit seiner Felukha, einem der typischen Nil-Segelboote, mit zum deutschen Grabungshaus. Denn es liege auf der anderen Seite der Insel. Die idyllische Fahrt dorthin dauert 40 Minuten und kostet uns 10 Pfund.

Gerne wäre ich noch weiter auf dem Nil herumgesegelt. Es ist unglaublich schön! Das tiefblaue Wasser des Nils, eingerahmt von den Goldtönen der runden Granitfelsen, die hier am ersten Katarakt des Nils aus dem Wasser ragen, und dem Gelb der Wüste im Hintergrund. Dazwischen saftgrüne Palmen, Kakteen und üppig blühende Büsche und Bäume. Ein Paradies!

Es ist ziemlich heiß. Allein durch das Hochschleppen unserer Koffer von der Bootsanlegestelle hinauf zur Eingangsterrasse des Grabungshaus direkt darüber, geraten wir schon beträchtlich ins Schwitzen. Der Hausdiener Muhammed, der zufällig der Onkel unseres Felukha-Kapitäns Muhammed ist, lässt uns ins Haus und erklärt uns auf Englisch, dass sonst noch niemand da wäre.
Meine Zelle im deutschen Grabungshaus
Er zeigt uns unsere Zimmer: an einem langen überdachten Gang liegen ähnlich wie bei einer Kartause, eine Reihe kleiner Zellen von knapp 10 m². Jede Zelle hat ein eigenes gemauertes Tonnengewölbe und ein kleines Fenster. Darin ein einfaches Bett, ein kleiner Tisch mit Stuhl, und eine Kleiderstange.

Ich hole mir beim Hausdiener Putzzeug und befreie meine Mönchszelle erst einmal sorgfältig von Getier und der halben Zentimeter hohen Staubschicht. Nun freue ich mich, dass ich mir in Memphis den kleinen Teppich gekauft hatte, und in Gizeh die bunten Papyrusbilder. Sie geben meiner weißgetünchten Zelle etwas Farbe und eine persönliche Note.

Muhammed klingelt vor der Türe mit einer Glocke. Er führt uns zum Gemeinschaftsraum, wo er für uns eine Ziegenkäse- und Leberwurstbrotzeit hergerichtet hat und frische Zitronenlimonade.
Das Grabungshaus
Das Grabungshaus des Deutschen Archäologischen Instituts wurde 1970 vom Architekten und Leiter des Schweizerischen Instituts für ägyptische Bauforschung und Altertumskunde Horst Jaritz im Stil der nubischen Wohnarchitektur errichtet. Die Mauern, Tonnengewölbe und Kuppeldächer bestehen aus luftgetrockneten Lehmziegeln. Diese Bauweise hält die Hitze draußen. Die Wärme der Innenräume steigt auf und sammelt sich unter den hohen Kuppeln, sodass es unten am Boden einigermaßen erträglich ist.

Um zwei Höfe angeordnet bietet das Grabungshaus Unterkunft für 15 Mitarbeiter. Daneben gibt es Arbeits- und Besprechungsräume, und die spannenden Lagerräume, mit den schier endlosen Regalwänden voller Fundstücke: Knochen, Scherben, Steine und Figuren aus längst vergangenen Zeiten.

Nachmittags erkunden Chrissi und ich die Umgebung. Nördlich des Grabungshaus befindet sich ein Dorf. Wir schlendern an den Lehmhäusern vorbei auf ein größeres Gebäude aus Stein zu. Da stellt sich uns ein mit einem Revolver bewaffneter Ägypter in den Weg. Was wir hier wollten.
Zum Glück spricht er ein paar Brocken Englisch. So können wir ihm erklären, dass wir zum Grabungs-Team gehören. Da nickt er freundlich und führt uns auf dem Trümmerfeld herum, das den ganzen südlichen Teil der Insel bedeckt: das Grabungsareal.
Die beiden größeren Gebäude seien der Khnum Tempel und das Museum der Insel.

Auf dieser Insel herrscht eine wunderbare Atmosphäre. Abends setzen wir uns glücklich auf die Terrasse und schauen auf die Silhouette des gegenüberliegenden Nilufers mit dem Agha Khan Mausoleum. Hinter dem gerade spektakulär die Sonne untergeht. Ich freue mich so unglaublich auf die kommenden Tage!
Fortsetzung: Erste Wanderung in die Wüste
Mein Abenteuer auf einer Archäologischen Grabung in Ägypten
- Ägypten
- Auf nach Kairo!
- Die Pyramiden von Gizeh
- Grabanlagen in Memphis und Sakkara
- Kairo, Stadt der Tausend Minarette
- Abenteuerliche nächtliche Zimmer-Suche
- Die prachtvollen Tempel von Luxor
- Auf Eseln ins Tal der Könige
- erste Begegnungen mit Einheimischen
- auf Eseln durch Theben und ins Tal der Königinnen
- Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
- Erste Wanderung in die Wüste
- das Nachtleben in Assuan testen
- Einladung zu einem landestypischen Festessen
- wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
- unser Grabungsareal auf Elephantine
- Bestandsaufnahme unseres Areals
- Khuftis, die Grabungs-Arbeiter aus Khuft
- Ruhetag im Club Med
- Die erste Woche auf der Grabung
- Stille Verehrer
- Ausflug ins berühmte Old Cataract Hotel
- Grabungs-Funde brauchen viel Geduld
- Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
- die Felsentempel von Abu Simbel
- Drei Vornamen bringen Respekt
- Altägyptische „Fakenews“ auf der Insel Sehel
- Arbeit und Party im Grabungshaus
- Schlange, Skorpion und Co.
- Die versunkene Insel Philae
- Ruderparty auf dem Nil
- ein Ende mit Schrecken