Abenteuer Ägypten: Grabungs Funde brauchen viel Geduld
Da wir auf Elephantine eine stadtähnliche Siedlung aus der Frühzeit Ägyptens ausgraben, sind unsere Funde meist Alltagsgegenstände. Die entdecken wir zwischen den Mauerresten aus Lehmziegeln fest eingebacken in den Bodenschichten. Sie liegen hier ja schon seit fast 5.000 Jahren im Boden. Da braucht es viel Geduld und Fingerspitzengefühl um diese Funde nach Möglichkeit heil zu bergen.
Grundsätzlich werden möglichst zusammenhängende Bodenschichten vorsichtig abgetragen, um ein Bild vom Zustand unserer Siedlung innerhalb einer bestimmten Periode zu erhalten. Es wird also in allen Räumen der entdeckten Häuser und Gassen Schicht für Schicht hintereinander entfernt. Und die in der jeweiligen Schicht gefundenen Objekte vermessen und in einem Plan eingezeichnet.
Schicht für Schicht
Erst dann werden die Funde geborgen, nummeriert, fotografiert und ins Grabungshaus gebracht. Dort wartet der Khufti Atthea auf Scherben und kaputte Funde. Er ist ein Puzzle-Meister. Ihm gelingt es aus so manchem Scherbenhaufen wieder erkennbare Tongefäße zusammen zu setzen.
In meinen ersten Tagen auf der archäologischen Grabung haben wir den kreisrunden Rand eines Tongefäßes freigelegt. Größe und Dicke lassen auf eine große Amphore schließen. Es hat über einen Monat gedauert, bis das schöne Stück endlich frei dastand. Denn es mussten ja erst nach und nach und vorsichtig alle Bodenschichten rundherum abgetragen und bearbeitet werden. Über einen Meter hoch.
In den Anfängen der Archäologie wurden schöne und wertvolle Fundstücke ohne Rücksicht auf die umgebenden Strukturen ausgegraben, und so meist wertvolle Hinweise zu deren Geschichte zerstört.
Unsere Funde
Der größte Teil unserer Funde ist Keramik. Koch-, Vorrats- und Essgeschirr. Teilweise hübsch bemalt. Seltener sind Ritualobjekte, Schmuck und Spielzeug. Kochstellen können an Hand der Aschereste gut erkannt werden. Teilweise sind hier auch noch Reste von Vorräten zu finden.
Und dann natürlich Mauerwerk. Da liegen plötzlich unter einer Bodenschicht völlig andere Haus Grundrisse. Das gibt natürlich zu denken. Warum? Wurde die ältere Siedlung einmal aufgegeben, oder gar zerstört? Gab es da Kriege, Kampfhandlungen oder Naturkatastrophen? Das sind die Fragen mit denen sich dann unser Chef beschäftigt. Zu datieren versucht, oder Hinweise und Parallelen in Erzählungen, Legenden oder Chroniken sucht.
Dokumentation und Inventarisierung
Am Abend müssen täglich alle am selben Tag geborgenen Funde am Computer dokumentiert und im Grabungshaus inventarisiert werden. Und das dauert dann je nach Menge bis spät in der Nacht. Doch ich merke, wie auch das mir täglich leichter und schneller von der Hand geht.
Fortsetzung: Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
Mein Abenteuer auf einer Archäologischen Grabung in Ägypten
- Ägypten
- Auf nach Kairo!
- Die Pyramiden von Gizeh
- Grabanlagen in Memphis und Sakkara
- Kairo, Stadt der Tausend Minarette
- Abenteuerliche nächtliche Zimmer-Suche
- Die prachtvollen Tempel von Luxor
- Auf Eseln ins Tal der Könige
- erste Begegnungen mit Einheimischen
- auf Eseln durch Theben und ins Tal der Königinnen
- Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
- Erste Wanderung in die Wüste
- das Nachtleben in Assuan testen
- Einladung zu einem landestypischen Festessen
- wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
- unser Grabungsareal auf Elephantine
- Bestandsaufnahme unseres Areals
- die Arbeiter aus Khuft
- Ruhetag im Club Med
- Die erste Woche auf der Grabung
- Stille Verehrer
- Ausflug ins berühmte Old Cataract Hotel
- Grabungs-Funde brauchen viel Geduld
- Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
- die Felsentempel von Abu Simbel
- Drei Vornamen bringen Respekt
- Altägyptische „Fakenews“ auf der Insel Sehel
- Arbeit und Party im Grabungshaus
- Schlange, Skorpion und Co.
- Die versunkene Insel Philae
- Ruderparty auf dem Nil
- ein Ende mit Schrecken