Abenteuer Ägypten: Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
Nach zwei Stunden Arbeit auf der Grabung muss ich nach Assuan zum Polizeipräsidium: mein Arbeits- und Aufenthaltsvisum verlängern lassen. Ich setze mit der Einheimischen-Fähre über den Nil über und suche das Polizeipräsidium. Alles klappt, nach einer 30-minütigen Befragung und dem Ausfüllen von zahlreichen Formularen. Bis auf, dass ich keine Passfotos mitgebracht habe.
Also mache ich mich auf zum Kopierladen. Ich werde vor einen Vorhang gesetzt und fotografiert. Doch die Passbilder würden erst in zwei Tagen zur Abholung bereit sein.
Vitamin „B“ muss man haben
Etwas wütend verlasse ich das kleine Geschäft. Da treffe ich zufällig vor einem Café in der Nähe auf Mahmud, und erzähle ihm von meinem Problem. Er grinst, und schreibt mir ein Empfehlungsschreiben auf Arabisch. Damit sollte ich keine Probleme mehr haben. Nach meiner Visaverlängerung soll ich dafür mit ihm noch einen Kaffee trinken. Ich kehre in den Laden zurück und lege dem Besitzer den Zettel auf den Tresen. Der macht sich auch wirklich sofort an die Arbeit, und 30 Minuten später habe ich meine Passbilder in den Händen! Was hat Mahmud da nur drauf geschrieben!?
Das neue Visum reicht nun für die nächsten sechs Wochen. Ich bedanke mich bei Mahmud und setz mich noch für eine halbe Stunde zu ihm mit an den Tisch. Um 13 Uhr bin ich auch schon wieder auf der Grabung, und nehme noch eine Vermessung in der Oststadt vor.
Hygiene in alten und in modernen Zeiten
Heute fällt es mir besonders auf, wie es im Bereich der Grabung stinkt. Die Abwasser vom Museum werden nämlich einfach in den Boden geleitet, und sickern dann in die Grabungsgrube. Verlassen wir die Grabung müssen wir unsere Hände stets erst mit Sagrotan desinfizieren.
Ich habe gehört, dass die Abwasser der ägyptischen Städte ein paar Kilometer weiter außerhalb einfach in den Wüstensand geleitet werden. Der funktioniere dann wie ein natürliches Klärwerk. Das durch den Sand gefilterte Wasser fließe dann einfach wieder in den Nil zurück. Ob das wirklich so funktioniert?
Die Menschen im Nubischen Dorf haben gar keine sanitären Einrichtungen, geschweige denn fließend Wasser. Sie holen sich ihr tägliches Wasser aus dem Nil. Kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang gehen die Frauen auf die Schutthalde vor ihrem Dorf um ihre Notdurft zu verrichten. Danach, also kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang tun das die Männer. Wie das dazwischen funktioniert, weiß ich nicht. Ansonsten bevölkern Ziegen die Schutthalden, die teils zum archäologischen Grabungsareal gehören.
Das Leben auf Elephantine hat sich in den letzten 5.000 Jahren nicht sonderlich geändert. So kann manche Frage bezüglich der ausgegrabenen altägyptischen Siedlung mit einem Besuch im Nubischen Dorf geklärt werden.
Stromausfall
Abends beginnt es zu stürmen. Dann plötzlich Stromausfall! Die lässig durchhängenden Stromleitungen hatten sich wohl verheddert, Überspannung, Kurzschluss… Unser Chef beauftragt den Hausdiener Kerzen zu suchen. Aufgeregtes Hin- und Herhuschen.
Dann sitzen wir bei Kerzenschein im Arbeitszimmer, und arbeiten weiter. Keine Frage, auf Morgen zu warten. Unserem Chef geht die Grabung nicht schnell genug voran. Er ist ziemlich gereizt. Naja, Chrissi, eine von uns vier Grabungsassistenten, ist ja komplett ausgefallen. Das wird natürlich schon beim Grabungsfortschritt spürbar sein.
Fortsetzung: die berühmten Felsentempel von Abu Simbel
Mein Abenteuer auf einer Archäologischen Grabung in Ägypten
- Ägypten
- Auf nach Kairo!
- Die Pyramiden von Gizeh
- Grabanlagen in Memphis und Sakkara
- Kairo, Stadt der Tausend Minarette
- Abenteuerliche nächtliche Zimmer-Suche
- Die prachtvollen Tempel von Luxor
- Auf Eseln ins Tal der Könige
- erste Begegnungen mit Einheimischen
- auf Eseln durch Theben und ins Tal der Königinnen
- Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
- Erste Wanderung in die Wüste
- das Nachtleben in Assuan testen
- Einladung zu einem landestypischen Festessen
- wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
- unser Grabungsareal auf Elephantine
- Bestandsaufnahme unseres Areals
- die Arbeiter aus Khuft
- Ruhetag im Club Med
- Die erste Woche auf der Grabung
- Stille Verehrer
- Ausflug ins berühmte Old Cataract Hotel
- Grabungs-Funde brauchen viel Geduld
- Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
- die Felsentempel von Abu Simbel
- Drei Vornamen bringen Respekt
- Altägyptische „Fakenews“ auf der Insel Sehel
- Arbeit und Party im Grabungshaus
- Schlange, Skorpion und Co.
- Die versunkene Insel Philae
- Ruderparty auf dem Nil
- ein Ende mit Schrecken