Abenteuer Ägypten: eine wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
Felukka oder Feluke wird das traditionelle hölzerne Segelboot genannt, mit dem seit Jahrtausenden der Nil befahren wird. Diese Segelboote dienten sowohl als Handelsschiffe, wie auch als kleine Kriegsschiffe. Die weißen trapezförmigen Segel sind hier ein typischer Anblick auf dem Nil. Da wir noch immer nichts von unserem Grabungsleiter und Chef gehört haben, passt es wunderbar dass Hamada mich mit Chrissi einlud, zu einer Fahrt auf seiner Felukka zu kommen.
Hamada hat sich extra rasiert, und ich erkenne ihn fast nicht wieder. Er richtet mit seinem Bruder Seifan noch das Boot her. Dann starten wir, und es ist wunderbar beruhigend. Langsam kreuzen wir gegen den Strom den Nil aufwärts und bewundern die Landschaft aus der Bootperspektive.
Ein Stück nach der Villa der Beghum legen wir am Ufer an und erklimmen die Anhöhe. Der Sand ist furchtbar heiß. Und nach jedem zweiten Schritt rutschen wir einen wieder zurück. Keuchend erreichen wir einen Felsabbruch, wo uns Hamada ein altes unvollendetes Felsengrab zeigt.
Und da oben, haben wir einen fantastischen Ausblick! Auf den Nil und die vielen Granitfelsen und Inseln des ersten Katarakts, nach Assuan, in die Wüste und sogar bis zum Assuan Staudamm weit im Süden.
Mit der Felukka durch den ersten Katarakt
Wir sind froh, danach wieder in der Felukka zu sitzen und ganz gemütlich durch das erste Katarakt zu gleiten. Hamada und sein Bruder jedoch sind konzentriert bei der Sache. Viele runde Granitfelsen liegen wie ein Labyrinth im Wasser verstreut, bilden kleine und größere Inseln, und bieten vielen Pflanzen und Wasservögeln Schutz und Lebensraum. Doch gilt es diese gekonnt zu umschiffen.
Hamada steuert eine kleine Bucht an. Hier steht idyllisch inmitten einer goldgelben Sandfläche ein mehr als zweihundert Jahre alter Feigenbaum. Eine Herde Ziegen sucht unter der großen Baumkrone Schatten, und wir gesellen uns zu ihnen.
Ich kann es mir nicht verkneifen den Baum hinaufzuklettern, und werfe den anderen die reifen Früchte zu. Sie schmecken herrlich! Die Männer gehen baden, natürlich bekleidet.
Kleidung
Hier im ländlichen Ägypten trägt man als Alltagskleidung die Galabija. Das ist ein langes, hemdartiges Gewand mit weiten Ärmeln und einem sehr weiten Rock. Sie hat einen Brustschlitz, aber keinen Kragen. Männer tragen sie in hellen Farben oder in Weiß, Frauen meist in Schwarz. Darunter trägt Mann wohl nichts. Das ist bestimmt sehr luftig und praktisch bei der Hitze.
Zu Hause in Deutschland hatte ich gelesen, dass das Nilwasser belastet sei, von den vielen Abwassern, die dort hineingeleitet werden würden. Und man könne sich bei Kontakt mit dem Nilwasser leicht Bilharziose holen, eine Wurm-Infektionskrankheit. So ist das Baden im Nil für mich und Chrissi Tabu.
Gegen Mittag treten wir die Rückfahrt an. Dabei rammen wir sogar einen der Felsen. Eine Stunde später sind wir wieder auf Elephantine angelangt. Vier Stunden Felukkafahrt… doch Hamada will kein Geld. Er ist der erste Einheimische, der uns zuliebe etwas unternimmt ohne dafür entlohnt zu werden. Dann lädt er uns Beide auch noch zum Lunch ein!
Wir gehen zum Haus seiner Eltern, und essen im Nebenzimmer. Die Frauen freuen sich uns wieder zu sehen. Wir wechseln ein paar Worte, dann drängt Hamada in sein eigenes Haus zu wechseln.
Geschlechterrollen
Dort führen wir eine heftige Diskussion über die Rollen von Mann und Frau. Hamada lehnt jede Ehe mit einer arabischen Frau ab. Sehr zum Leidwesen seiner Eltern., denn immerhin ist er schon 28 Jahre alt. Die hiesigen Frauen seien alle dumm. Können nur an Kochen, Kinder und Kleidung denken. Aber, dass Frauen hier auch studierten, das findet er unmöglich. Er möchte eine Ausländerin heiraten. Die soll aber mit ihm hier im Dorf leben, und sich dann nur um Kochen, Kinder und Kleidung kümmern… Da soll sich einer auskennen! Ich habe natürlich schon bemerkt, dass er mich immer lange fixiert, mich öfters wie flüchtig berührt, und mir ein Leben hier am Nil schmackhaft machen will. Ohje! Da kommen wir nicht zusammen. Aber trotzdem wir nun richtig gestritten haben, lädt er Chrissi und mich für den nächsten Tag zum Abendessen ein.
Fortsetzung: unser Grabungsareal auf Elephantine
Mein Abenteuer auf einer Archäologischen Grabung in Ägypten
- Auf nach Kairo!
- Die Pyramiden von Gizeh
- Grabanlagen in Memphis und Sakkara
- Kairo, Stadt der Tausend Minarette
- Abenteuerliche nächtliche Zimmer-Suche
- Die prachtvollen Tempel von Luxor
- Auf Eseln ins Tal der Könige
- erste Begegnungen mit Einheimischen
- auf Eseln durch Theben und ins Tal der Königinnen
- Ankunft im Grabungshaus auf Elephantine
- Erste Wanderung in die Wüste
- das Nachtleben in Assuan testen
- Einladung zu einem landestypischen Festessen
- wunderschöne Felukka Fahrt auf dem Nil
- unser Grabungsareal auf Elephantine
- Bestandsaufnahme unseres Areals
- Khuftis, die Grabungs-Arbeiter aus Khuft
- Ruhetag im Club Med
- Die erste Woche auf der Grabung
- Stille Verehrer
- Ausflug ins berühmte Old Cataract Hotel
- Grabungs-Funde brauchen viel Geduld
- Vitamin B, Hygiene und Stromausfall
- die Felsentempel von Abu Simbel
- Drei Vornamen bringen Respekt
- Altägyptische „Fakenews“ auf der Insel Sehel
- Arbeit und Party im Grabungshaus
- Schlange, Skorpion und Co.
- Die versunkene Insel Philae
- Ruderparty auf dem Nil
- ein Ende mit Schrecken